Wettbewerb der Kleingärten

In diesen Tagen geht es wieder um den Wanderpreis für das schönste Stückchen Grün.

Lore Groths Reich im Grünen ist 390 Quadratmeter groß. Es gibt ein Häuschen aus weißem Stein, gemauert von ihrem vor fünf Jahren verstorbenen Ehemann, und zwischen den gepflegten Wegen ist genügend Platz für Tomaten, Bohnen, rote Beete und Erdbeeren. Eigentlich sei der Garten viel zu viel Arbeit für sie alleine, sagt die 65-Jährige zwischen Jägerzaun und kleinen Apfelbäumen. "Aber ich mache es eben gerne." So gut wie jeden Tag, sommers wie winters, verbringt sie mehrere Stunden auf dem Gelände des Gartenvereins Hamern. Für sie ist es ein Ort zum Wohlfühlen, ein Kleingarten Eden sozusagen.

Lore Groth ist mit diesem Hobby nicht alleine in Mönchengladbach. Über 2800 Kleingärten gibt es in der Stadt, um die sich viele hundert Blumenfreunde, Mini-Bauern und Frischluft-Fans kümmern. Für sie geht es in diesen Tagen wieder ums Ganze, genauer: um den Wanderpreis der Stadt für die schönste Kleingartenlage im Kreisverband.

Zwei dreiköpfige Jurys, gebildet aus Fachleuten und Laien, besuchen an drei Tagen die Anlagen und benoten sie im Allgemeinen und die einzelnen Gärten im Besonderen. Dabei zählt nicht nur die Schönheit der angelegten und in Form gebrachten Flora, sondern es gibt auch soziale und ökologische Kriterien, wie Natali Exner aus der Anlagen-Jury erklärt. "Wir schauen uns an, wie die Vereinsarbeit aussieht, ob das Umfeld, etwa Kindergärten und Altenheime, einbezogen wird und ob es Wildblumenwiesen oder kleine Biotope gibt", fährt die Mitarbeiterin eines Gladbacher Gartencenters fort.

Es ist ein wahrer Bewertungs-Marathon: Pro Anlage gibt es höchstens eine halbe Stunde, dann geht es mit einem kleinen Bus auch schon zur nächsten, immer dabei: Heinz-Josef Claßen, Kreisverbandsvorsitzender und seit 33 Jahren Kleingärtner in Dahl. "Diesen Wettbewerb gibt es schon seit 1949, wir richten ihn für die Stadt Mönchengladbach aus", erzählt Claßen während einer Frühstückspause im Vereinshaus im Venn.

Doch für längere Ausflüge in die Historie bleibt keine Zeit, die Juroren blicken schon auf die Uhr, einige spülen im Stehen den letzten Bissen mit Kaffee herunter. Sie haben noch viele Gärten vor sich, ehe der Gewinner verkündet werden kann.

Die Anlage in Rheydt-Güdderath hält momentan noch den Titel, sie hat ihn bereits dreimal gewonnen. Auch Lore Groth sind schon erste Preise verliehen worden, sagt sie. "Aber das war früher, mit den neuen Gärten kann man nicht mehr mithalten, die haben große Teiche und so was alles."