Rheydt darf nicht ausbluten

Protest: Die mögliche Schließung des Amtsgerichts hat das Fass überlaufen lassen. Demo „Pro Rheydt“?

<strong>Rheydt. "Was nutzt das beste Innenstadtkonzept, wenn wir wichtige öffentliche Einrichtungen wie das Amtsgericht verlieren sollen", ärgert sich Bernd Gothe. Der Mann ist bekennender Rheydter und - sieht man von seinen Aktivitäten unter anderem im Karneval einmal ab - (Rheydter) Vollblut-Unternehmer dazu. Gothe, der bündnis-grüne Rheydt-Mitte-Bezirksvorsteher Karl Sasserath sowie SPD-Landtagsabgeordneter Hans-Willi Körfges haben sich gestern in einer Art konzertierter Aktion besorgt über die negative Entwicklung in dem zweitgrößten Stadtteil geäußert. Das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro Scheuvens+Wachten sei zwar dabei, gute und brauchbare Ideen für eine attraktivere Rheydter Innenstadt zu entwickeln. Doch dazu gehörten auch jene Ämter wie das Amtsgericht am Fischerturm, das für den Gladbacher Süden zuständig ist. Es habe wenig mit der von der CDU-Justizministerin propagierten "bürgernahen Justiz" zu tun, wenn Rheydt nach Gladbach komme, kritisiert Körfges. Er sieht derzeit auch keinen finanziellen Nutzen. Sasserath sagt: "Stellen sie sich vor, ein Wanloer muss wegen einer Erbschaftssache dann nach Stadtmitte." Das sei eine kleine Weltreise.

Weil der Landtag über die Fusion der Amtsgerichte Rheydt/Gladbach entscheidet, fordert Gothe ("Ich mache das als Rheydter, politisch lasse ich mich nicht vor den Karren spannen") die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Post und Michael Schroeren auf, sich "Pro Rheydt" zu entscheiden. Er erwartet auch von den beiden und der CDU, dass sie mit auf die Straße gehen, wenn es um Rheydter Interessen geht. Denn eine Demo, die zeigt, "dass wir zu unserer Stadt stehen", sei geplant.

Gothe wie Körfges und Sasserath fordern die Bürger auf, mutig zu sein und die Aufgabe des Amtsgerichtes "nicht so zu schlucken". Dass das Finanzamt Rheydt aufgegeben werde, sei schon nicht nachvollziehbar und ökonomisch fragwürdig.

Gothe: "Es kann ja sein, dass wir abspecken müssen. Aber Rheydt muss ein Stadtteil mit guter Nahversorgung bleiben." Und die Menschen, gleich, ob jung oder alt, müssten sich hier weiter wohlfühlen.