Mönchengladbach. Groß ist sie, das schon, aber von muskelbepackten Armen, Stiernacken und Feldwebelton ist Simone Jaeger mit ihrem gewinnenden Lächeln und ihrem Charme weit entfernt. Dem Klischee des "Schwarzen Sheriffs" will sie so gar nicht gerecht werden. "Und das ist auch gut so", sagt sie und beginnt mit ihren Kollegen Rolf Riedel und Werner Poschmann den Streifendienst.
Seit fast drei Wochen sind die zwölf Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes im Einsatz. Rund 350 mal wurden sie inzwischen gerufen. "Und es wird immer mehr, je bekannter wir in der Stadt sind", sagt Achim Haimüller, Chef der Stadt-Truppe.
Der erste Einsatz gestern Morgen stinkt gewaltig. Ein Mieter hat die Hotline des Dienstes gewählt und sich über eine wilde Müllkippe in seinem Innenhof beschwert. Schon beim Betreten des Treppenhauses schlägt den drei blau gekleideten Stadtmitarbeitern ein fauliger Geruch entgegen. Per Handy-Kamera wird der große Müllhaufen festgehalten. Jetzt bekommt der Inhaber des Hauses Post vom Stadt-Ordnungsamt.
Das "Bürgergespräch" mit den Mietern des Hauses, die, von den Uniformen verschreckt, erst lieber nicht mit den Beamten zu tun haben wollen, sich dann aber doch auf den Flur wagen, gehört mit zum Dienst.
"Überhaupt werden wir sehr oft angesprochen. Und das eigentlich immer nur positiv", sagt Poschmann, nachdem er einer älteren Dame erklärt hat, wo sie in Gladbach einen Behinderten-Parkausweis beantragen kann.
Beim nächsten Einsatz ist Simone Jaeger gefragt. Mit ruhiger Stimme spricht sie zwei Jugendliche an, die am Adenauerplatz genüsslich ihre selbst gedrehte Zigarette rauchen. Zwölf und 13 sind sie erst. "Klar, wir hätten sie jetzt zu ihren Eltern bringen können. Aber manchmal hilft ein Gespräch viel mehr", sagt sie und wartet geduldig, bis die Jungs alle Zigaretten zerbrochen und "entsorgt" haben.
Charme statt Muskeln ist die Devise. Nicht nur für Simone Jaeger, die vorher bei der Arge gearbeitet hat und "unbedingt zum Ordnungsdienst" wollte. "Wir sind hier keine Rambos, die die Stadt aufräumen, sondern haben die Augen offen, sprechen hier und da die Bürger an, wenn etwas nicht okay ist und sind einfach präsent", sagt Rolf Riedel.
Ordnungsdienst Elf Männer, eine Frau. Seit Anfang Juli gehen die Uniformierten vor allem in Gladbach und Rheydt Streife.
Ausstattung Drei Streifenwagen mit Blaulicht, vier Räder. "Zur Eigensicherung" haben die "Sheriffs" Handschellen und Pfefferspray bei sich. Eingesetzt haben sie angeblich beides noch nicht. Bei Vorfällen gibt’s als Ermahnung die Rote Karte, sonst Bußgelder bis zu 1000 Euro.
Telefon Von 10 bis 24 Uhr erreichbar, Rufnummer MG 252025.