Wunder-Jongleur knackt den Weltrekord

Der Mönchengladbacher Luca Pferdmenges wird mit 16 Jahren von Kollegen schon zu den fünf besten Jongleuren der Welt gezählt.

Foto: Jana Bauch

Es herrscht eine gespannte Stille im pädagogischen Zentrum des Franz-Meyers-Gymnasiums. Der Schüler und Show-Jongleur Luca Pferdmenges versucht den Weltrekord für die meisten Jongliertricks in einer Minute zu brechen. Es ist nicht sein erster Rekord. Bereits zwei Mal hat er es ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Zum einen mit den meisten Fängen in einer Minute. Damals hat er 330 Würfe gefangen. Zum anderen hat er die meisten Headrolls in einer Minute gemacht. Dabei werden die Bälle beim Jonglieren kurz auf den Kopf gelegt. 135 Mal hat der 16-Jährige das geschafft.

Obwohl Luca Pferdmenges Auftritte vor vielen Menschen gewöhnt ist, wird er vor dem Rekordversuch nervös. „Es kann ja auch in die Hose gehen“, sagt er. Bei einer Show sei das nicht so schlimm, da macht man nach einem Fehler einfach weiter. Aber bei einem Rekordversuch hat man ja vorher gesagt, dass man es kann und die Zuschauer kommen deswegen. Nun legt er los. Er hat eine Minute Zeit, so viele Tricks wie möglich zu machen. Kurz bevor die Zeit um ist, lässt er einen Ball fallen. Den Weltrekord hat er trotzdem gebrochen. 33 Tricks hat er geschafft. Der Rekord lag bei 30. Doch das ist ihm nicht genug. In einem zweiten Versuch führt er 42 Tricks auf. Das ist nun der neue Weltrekord, den es zu schlagen gilt. Rekordversuch geglückt.

Luca Pferdmenges über die Nervosität vor Auftritten

Luca Pferdmenges wird mit seinen 16 Jahren von langjährigen Show-Jongleuren schon zu den fünf besten der Welt gezählt. Angefangen hat alles mit einem Zirkus Projekt in der Grundschule. Dort hat er jonglieren gelernt, und weil es ihm so Spaß machte, hat er immer weiter gemacht. Trainiert hat er da aber nur mit drei bis vier Bällen. „Damals wusste ich noch gar nicht, was alles möglich ist“, sagt er. Das hat er dann 2014 auf einer Jonglierconvention entdeckt. Dort treffen sich Jongleure aus aller Welt, um sich auszutauschen. Auf einer dieser Conventions hat er auch „Jonglissimo“ kennengelernt. Das ist eine Jongliertruppe aus Österreich, die Musik- und Lichteffekte mit Jonglage verbindet und Live-Shows veranstaltet. Mit ihnen war Luca Pferdmenges nun sogar schon 14 Tage auf Tournee. Er gehört zum Team und springt ein, wenn einmal jemand ausfällt. Zum Trainieren treffen sie sich oft am Wochenende. „Wir sind gut befreundet und besuchen uns oft“, sagt der 16-Jährige. Und überhaupt seien Auftritte für ihn eher weniger Arbeit sondern viel mehr Spaß mit Freunden. Wenn alles klappt, zieht Luca in einem Jahr nach Österreich. Natürlich um mehr mit Jonglissimo arbeiten zu können. Aber er wird auch eine Ausbildung zum Erzieher machen. „Ich will schon mit jonglieren mein Geld verdienen, aber das ist mein Ersatz, falls das nicht klappt“. Jonglissimo sind sehr bekannt unter den Jongleuren. Die Artisten sind schon lange Lucas Vorbilder, auch jetzt da er mit ihnen auftritt. Es sei eine sehr familiäre Atmosphäre unter Jongleuren, sagt Luca Pferdmenges. Es gebe keinen Konkurrenzkampf. „Selbst Jongleure, die schon vieles erreicht haben, können drei Stunden mit einem Neueinsteiger quatschen.“

Was kann man als Jongleur sonst noch so erreichen? Es gibt eine Weltmeisterschaft für Jongleure in Las Vegas. Da wollte der Gladbacher auch gerne mal hinfahren. „Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt — zu viele Shows, aber nächstes Jahr vielleicht“, sagt er. Einmal Weltmeister zu werden sei nicht sein größtes Ziel. „Ich freue mich lieber auf kleinere Ziele in naher Zukunft.“ Vielleicht kommt bald wieder ein neuer Rekordversuch. Auf der Suche nach neuen Rekorden, die es zu brechen gilt, schaut Luca einfach in das Buch der Rekorde selbst hinein.

Luca Pferdmenges über Einträge ins Guinness-Buch

Dann muss man sich online anmelden, um für einen Rekord zugelassen zu werden. „Der Papierkram nimmt mehr Zeit in Anspruch als der Rekord selbst.“ Sein neu gebrochener Rekord ist momentan in der Phase der Verifizierung. „Das wird noch Wochen dauern.“ Die Jongleure stellen untereinander noch viel mehr Rekorde auf, die aber nicht als Guinness-Rekorde akzeptiert werden. „Guinness Rekorde sind zu kommerziell“, sagt Luca. Denn sie müssen auch für den Laien interessant sein. Luca hat noch viele andere Rekorde gebrochen. Trotzdem macht er sich die Mühe, ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. „Einfach damit man sagen kann, dass man drin steht“.