Yüksel kandidiert bei der Bundestagswahl
54-Jährige möchte Mönchengladbach auch ab 2017 weiter in Berlin vertreten.
Am Ende wurde es doch noch emotional. „Es ist mir wirklich eine sehr große Ehre, Mönchengladbach in Berlin vertreten zu dürfen“, sagte Gülistan Yüksel. „Eine Stadt, in die ich als Achtjährige gekommen bin, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen.“ Eine Stadt, in der sie ihr neues Leben begann. Nicht alle Delegierten der Wahlkreiskonferenz zur Bundestagswahl überzeugte die 54-Jährige mit ihrer Bewerbungsrede. Aber viele. Yüksel wurde gestern ohne Gegenkandidaten mit 85 von 90 gültigen Stimmen (vier Nein-Stimmen, eine Enthaltung) zu Mönchengladbachs SPD-Bundestagskandidatin gewählt. Das entspricht einem Ergebnis von 94,4 Prozent.
Gülistan Yüksel, Bundestagsabgeordnete
Vorher hatte die Sozialdemokratin ihre Genossen auf ein wichtiges und gleichermaßen schwieriges Wahljahr 2017 eingeschworen. Nach der Bundespräsidenten- und Landtagswahl folgt im Herbst auch die Bundestagswahl. Dass es bei letzterer nicht einfach werden dürfte, das Direktmandat zu gewinnen, zeigt schon der Blick in die Geschichtsbücher: Das gelang der SPD zuletzt und ausschließlich vor 18 Jahren mit Hildegard Wester. „Es ist kein Wahlkreis, den wir sicher gewinnen“, sagte Yüksel. Aber er sei auch eben keiner, den man auf keinen Fall gewinnen könne. Sicherheitshalber wurden deshalb direkt schon mal rote Pfefferminz-Döschen verteilt. „Für den langen Atem“, wie Yüksel erklärte.
Seit 2013 sitzt sie für die SPD im Bundestag. „Wir haben einiges erreicht, aber es gibt noch viel zu tun“, sagte sie. Am meisten Zustimmung erhielt die 54-Jährige im Kaisersaal von Haus Erholung mit der Forderung, den sozialen Markenkern der SPD wieder in den Vordergrund zu stellen. Ebenfalls Applaus erntete sie für die Mahnung, „leere Versprechungen des Nationalismus aufzudecken und diesen zu widersprechen.“
Auch für eine rot-rot-grüne Koalition zeigte sich Gülistan Yüksel offen. Allerdings mit Bedingungen: „Wenn Die Linke ihrer Sichtweise auf die Außenpolitik überdenkt und Verantwortung für unser Land übernehmen will.“