Zahl der Gewaltdelikte ist rückläufig

Eine gute Bilanz präsentierte der Polizeichef. Einzig die Aufklärungsquote bereitet ihm Sorgen.

Foto: Reichartz

Weniger Straftaten, weniger Wohnungseinbrüche, sinkende Fallzahlen bei Gewaltdelikten und eine stabile Aufklärungsquote — zumindest, was die Gesamtkriminalität angeht. Polizeipräsident Mathis Wiesselmann konnte gestern bei der Vorstellung der Kriminalstatistik viele gute Nachrichten verkünden. „Im Zehn-Jahres-Langzeitvergleich liegen wir auf Platz 2. Nur 2009 gab es bessere Zahlen“, sagte Wiesselmann. Und er wiederholte, was er schon mehrfach betont hat: „Mönchengladbach ist eine der sichersten Großstädte.“ Einziger Wermutstropfen: Mit der Aufklärungsquote bei den Wohnungseinbrüchen sei man in Mönchengladbach nicht zufrieden. Die liegt bei zehn Prozent, wie der neue Kripochef Manfred Joch berichtete, der seit zwei Wochen im Amt ist.

22 182 Straftaten wurden in Mönchengladbach im vergangenen Jahr angezeigt, das sind 1333 Fälle weniger als im Vorjahr. 11 514 Straftaten wurden aufgeklärt. Damit liegt die Aufklärungsquote bei 51,9 Prozent, im Landesschnitt bei 50,7 Prozent. 8535 Tatverdächtige konnten ermittelt werden. 25 Prozent davon sind Frauen. Mehr als die Hälfte aller Tatverdächtigen, nämlich 53,2 Prozent, waren schon einmal kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. Der Anteil der Kinder betrug 2,2 Prozent, der der Jugendlichen neun Prozent.

2016 wurden 826 Fälle angezeigt, 129 weniger als im Jahr davor. Bei 370 Einbrüchen blieb es bei dem Versuch. „Das heißt: Die Täter scheiterten, wurden gestört oder nahmen nichts mit“, sagte Georg Lehnen von der Polizeidirektion Kriminalität. 399-mal fanden die Wohnungseinbrüche tagsüber, also zwischen 6 und 21 Uhr, statt. Im Kampf gegen die Wohnungseinbrüche war bei der Polizei Mönchengladbach einiges getan worden. Der Informationsaustausch wurde verbessert, eine Analysestelle eingerichtet und Personal aufgestockt, um mehr Menschen über technischen Einbruchsschutz zu informieren.

Auch hier gingen die Fallzahlen zurück von 5962 im Jahr 2015 auf 5718 im vergangenen Jahr. Zu den häufigsten Straftaten im öffentlichen Raum gehören Diebstähle aus Fahrzeugen (1387 Fälle) und Diebstähle von Fahrrädern (1088).

Dazu zählen Mord, Totschlag, Raub, Vergewaltigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung. Hier gingen die Fallzahlen im vergangenen Jahr sogar um fast 20 Prozent zurück. 838 Taten wurden angezeigt. Im Jahr 2015 waren es 1046. Zu den schlimmsten Fällen zählen unter anderem drei gefährliche Messerattacken: Im Februar waren zwei rivalisierende Gruppen junger Männer auf dem Alten Markt in einen massiven Streit geraten. Ein 20-Jähriger versuchte zu fliehen, stürzte aber und wurde von einem 17-Jährigen mit einem Messer mehrfach in die Brust gestochen. Das Opfer überlebte. „Wir konnten den Täter schnell festnehmen, er hatte sich unter einem Auto versteckt“, berichtet Lehnen. Im Juni stach ein Mann aus „purer Mordlust“ in der Altstadt einen Obdachlosen nieder. Auch der überlebte die schwere Attacke, konnte sich noch schwer verletzt ins Krankenhaus schleppen. Im August hatte ein Vater seine beiden Söhne zu sich gerufen, damit sie im Garten mithelfen. Die zwei gerieten in Streit, der Jüngere griff zum Messer und stach auf den Älteren ein. Auch hier überlebte das Opfer. Ende des Jahres schließlich wurde eine Frau auf bestialische Weise bei sexuellen Gewaltexzessen in Wickrath getötet. Sie starb an inneren Verblutungen.

Zum ersten Mal sind die Fallzahlen in diesem Bereich in Mönchengladbach vierstellig. Genau 1000 Anzeigen gab es. In mehr als der Hälfte aller Fälle wurden im Internet Waren bestellt, die nie geliefert beziehungsweise nie bezahlt wurden. Seit 2013 steigen die Zahlen bei der Internetkriminalität kontinuierlich an.