„Van-Laack“ bekommt Sterne-Gastro

Der Neubau im Nordpark soll im Herbst fertiggestellt sein. Dort soll auch „Cinque“ miteinziehen. Im Zusammenspiel mit den Paspartou-Türmen entsteht zudem ein mediterraner Platz. Nicht zuletzt soll an dem Standort die Gastronomie überregionale Akzente setzen.

Den September können sich alle Angestellten im Nordpark im Kalender schon einmal rot markieren. Dann nämlich plant Van Laack, seinen neun Millionen Euro teuren Neubau zu eröffnen, der auch das Restaurant „La Cottoneria“ beinhaltet. Und das, soviel steht bereits fest, wird für Furore sorgen. Niemand Geringeren als einen der jüngsten deutschen Sterneköche, den 28-jährigen Philipp Eberhard aus Backnang, hat das Bekleidungsunternehmen dafür verpflichtet. Als Restaurant-Chef fungiert Markus Schmalbach, der sich in Italien einen Namen im Bereich Gastronomieentwicklung und -einrichtung machte. „Es wird aber kein Sterne-Restaurant“, sagt Geschäftsführer und Inhaber Christian von Daniels. „Wir wollen einfache Produkte von höchster Qualität und zu vertretbaren Preisen anbieten.“ Zielgruppe seien die Besucher des Lagerverkaufs, aber auch alle Mitarbeiter der benachbarten Firmen.

Wobei das mit „einfachen Produkten“ bereits Auslegungssache ist. Um die Speise, die im Zentrum des mediterranen kulinarischen Konzepts stehen soll, macht man noch ein Geheimnis, nur so viel: Es wird sich um eine spezielle italienische Teigware aus der Region Modena handeln, die noch einmal exklusiv für Van Laack weiterentwickelt wurde. Das Restaurant solle generell Maßstäbe in der Verzahnung von textilem Einzelhandel und Gastronomie setzen. Dafür spricht schon der Name, der sich aus dem englischen Wort für Baumwolle und einer Endung zusammensetzt, die an italienische Gastronomie-Ausformungen wie Trattoria, Osteria oder Pizzeria erinnert.

In den freistehenden Neubau mit Galeriegeschoss und sieben Meter hohen Decken, die durch Apple-Stores inspiriert wurden, zieht neben dem Van-Laack-Lagerverkauf aus dem Bestandsgebäude auch eine Verkaufsfläche von Cinque, derzeit noch im Menge-Haus ansässig. Die Übergänge der Einzelhandels- und Restaurantflächen werden fließend gestaltet.

Bis ins kleinste Detail will man die Kunden überraschen, abholen, immer wieder neu begeistern — „vom Keks in Knopfform über die Kleidung der Angestellten bis hin zu interaktivem Erzählen von Geschichten“, sagt von Daniels. „Wir wollen beide Welten miteinander verschmelzen.“

Von vornherein solle der Gastronomiebereich außerdem voll digitalisiert sein, alle Produkte sollen mit in den Van-Laack-Onlineshop integriert werden.

Alleine in das Restaurant, das im Innenbereich 160 Plätze haben wird, wird ein weiterer siebenstelliger Eurobetrag investiert. Von Daniels weist aber darauf hin, dass nach einer ersten Ausprobierphase im Außenbereich zusätzliche Sitzplätze geschaffen werden sollen, wohl in Form eines Wintergartens. Auch eine spektakuläre Freitreppe soll sich zur Hennes-Weisweiler-Allee hin öffnen. Überhaupt wird ein Plaza-Charakter angestrebt, und zwar im Zusammenspiel mit dem „Paspartou“, den beiden Büro-Zwillingstürmen, die auf dem 2200 Quadratmeter großen arrondierten Grundstück gegenüber der Van-Laack-Zentrale entstehen werden (die RP berichtete). Paspartou und Van-Laack-Neubau sollen möglicherweise landschaftsbaulich miteinander verbunden werden, sogar die Farbgebung wird aufeinander abgestimmt: Anders als ursprünglich geplant realisiert Van Laack sein Gebäude nun nicht mit heller, sondern mit schwarzer Außenhaut, damit dieses mit dem Paspartou korrespondiert. „Wir haben es dafür aber dem Bauherrn des Paspartou ausgeredet, eine eigene Gastronomie anzubieten“, sagt von Daniels. Im Obergeschoss des Van-Laack-Neubaus entstehen zusätzlich 1000 Quadratmeter Bürofläche, bezüglich der Vermietung sei man in einer „fortgeschrittenen Phase“. Unter dem Gebäude ist eine Tiefgarage mit 68 Stellplätzen.

Diversifiziert sich da ein alt eingesessenes Bekleidungsunternehmen nun zusätzlich in Richtung Gastronomie? Es sei nie sein Traum gewesen, es auch noch mal Wirt zu versuchen, sagt von Daniels, aber er habe große Freude an der Vorstellung gewonnen; das Gründen einer Restaurantkette jedenfalls genieße derzeit „keine Priorität“. Von Daniels jedenfalls ist persönlich Bauherr, nicht etwa sein Unternehmen; diesem wird er, ebenso wie Cinque und dem Restaurant, die entsprechenden Flächen vermieten. Klar ist: Nachdem Van Laack bereits 2006 mit dem Bau seiner Zentrale dem Nordpark zum Kickstart verholfen hatte, hievt die Firma ihn mit dem Neubau nun auf ein neues Level.