NRW Mordprozess gegen 35-jährigen Familienvater beginnt
Hassels · Ein Familienvater soll seine Frau mit einem Küchenmesser tödlich verletzt haben.
(wuk) Ein Familienvater (35) muss sich ab Donnerstag wegen Mordes an seiner gleichaltrigen Frau vor dem Landgericht verantworten. Ende Dezember 2020 soll er die Mutter seiner sechs Kinder nachts in der gemeinsamen Wohnung in der Haselnusssiedlung in Hassels mit einem Messer angegriffen und sie durch 13 Stiche so schwer verletzt haben, dass sie noch am Tatort starb. Angeblich soll die Frau angekündigt haben, ihn zu verlassen. Die Anklage gegen den 35-Jährigen geht jetzt davon aus, er habe aus niederen Beweggründen zugestochen, um seine Ehefrau zu töten.
Die Familie war bereits bei
den Jugendbehörden bekannt
Die erheblichen Spannungen in der Familie, die laut Mitteilung des Landgerichts Anfang 2016 als Flüchtlingsfamilie nach Deutschland gekommen war, waren auch bei den Jugendbehörden bekannt. Noch am Vorabend der Bluttat sollen Amtsmitarbeiter das Ehepaar besucht und betreut haben. In der Wohnung befanden sich zu diesem Zeitpunkt vier der insgesamt sechs Kinder des Paares. Mitten in der Nacht, als die Mutter ins Bad der Ehewohnung ging, soll der Familienvater ihr dann mit einem Küchenmesser gefolgt sein – und soll sie vor den Augen eines sechsjährigen Sohnes und einer 14-jährigen Tochter mit 13 Stichen niedergestreckt und tödlich verletzt haben. Alle Versuche des 14-jährigen Mädchens, ihn davon abzubringen und ihrer Mutter zu helfen, seien vergeblich gewesen. Beide Kinder flüchteten danach in Panik zu Nachbarn. Zwei jüngere Kinder des Paares lagen noch im Schlaf und hatten von dem Messerangriff nichts bemerkt.
Dem tatverdächtigen Vater war es zunächst gelungen, aus der Wohnung zu flüchten. Allerdings wurde er bereits wenig später laut Polizei am S-Bahnhof Garath entdeckt und festgenommen. Als Motiv des 35-Jährigen vermuten die Ermittler, dass er nach den Trennungsankündigungen seiner Frau offenbar befürchtet habe, er würde dann vor den Trümmern seines Lebens stehen. Die Kinder wurden unmittelbar nach der Gewalttat in die Obhut des Jugendamtes übergeben, das sich seither um sie kümmert und sie betreut.
Das Schwurgericht, das den Fall jetzt zu prüfen hat, geht bisher von sechs Verhandlungstagen aus. Ein Urteil wird demnach vermutlich Anfang Juli zu erwarten sein.