Neues G9: Mehr Stunden, aber möglichst nicht am Nachmittag
Düsseldorf (dpa/lnw) - Das künftig neunjährige Gymnasium in Nordrhein-Westfalen soll trotz einer hohen Stundenzahl weitgehend ohne Nachmittagsunterricht auskommen. Das sieht der Entwurf für die sogenannte Stundentafel vor, den das Schulministerium am Donnerstag vorlegte.
Demnach sind in den Klassen 5 bis 10 im Schnitt 30 Pflichtstunden pro Woche eingeplant, also sechs Stunden pro Tag. Hinzu kommen nicht verbindliche Ergänzungsstunden, die von der jeweiligen Schulkonferenz beschlossen werden können. Dadurch könne der Unterricht an einem Tag in der Woche auch bis in den Nachmittag dauern, hieß es.
Im Vergleich zum „Turboabitur“ nach acht Jahren stehen bei G9 insgesamt bis zu 1200 Unterrichtsstunden mehr zur Verfügung. Auch im Vergleich zum früheren G9 steigt die Zahl um bis zu 360 Unterrichtsstunden. Der Lernstoff könne so wieder intensiver und vertiefter behandelt werden, sagte Gebauer. „Wir wollen die Rückkehr zu G9 für eine Verbesserung der Qualität der Gymnasien nutzen.“
Während in den Klassen 5 und 6 zunächst 28 bis 30 Stunden pro Woche vorgesehen sind, soll die Stundenzahl den Klassen 7 bis 10 auf bis zu 33 ansteigen. Dazu kommen die Ergänzungsstunden, die der Profilbildung etwa in natur- oder gesellschaftswissenschaftlichen Fächern dienen. Gebauer empfahl den Schulen, diese nicht verpflichtenden Stunden zu nutzen. Insgesamt sollen auch mehr Stunden in Informatik und für die Stärkung der ökonomischen Bildung investiert werden. Kunst und Musik erhalten ihre durch G8 verlorenen Stunden zurück.
Die Stundentafel dient den Gymnasien als Entscheidungsgrundlage, ob sie zum G9 zurückkehren. Bis Ende des Jahres können sie sich einmalig zwischen G8 oder G9 entscheiden. Die Umstellung zu G9 an öffentlichen Gymnasien startet dann im Schuljahr 2019/20 mit den Fünft- und Sechstklässlern. Schüler höherer Klassen bleiben im G8-Modus.