Wuppertaler Stadtwerke „Schwebebahn ist nicht irgendein Fahrzeug“

Oberbürgermeister Andreas Mucke bestellt den WSW-Vorstand in Zukunft regelmäßig zum Rapport.

Oberbürgermeister Andreas Mucke.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wuppertals Außenwirkung ist derzeit deprimierend. Die Schwebebahn funktioniert nicht, am neuen Döppersberg bröckelt eine nicht minder neue und teure Mauer vor sich hin, das Gebäude des städtischen Entsorgungsbetriebes ESW am Klingelholl in Barmen ist auf Salz gebaut. All das verursacht Millionenschäden, bringt die ganze Stadt in Verruf und schlägt vielen Wuppertalern aufs Gemüt. Die Sehnsucht nach guten Nachrichten wurde am Mittwoch mit einer weiteren Pannennachricht beantwortet. Beim Kampf gegen Unkraut am Schwebebahngerüst war aus Versehen ein Kabel verbrannt worden. Und schon stand die Bahn wieder. „Das ist nicht irgendein Fahrzeug. Das ist die Pulsader dieser Stadt“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) im Gespräch mit der WZ. Als Wuppertaler macht ihm die bevorstehende Zwangspause des Wahrzeichens dieser Stadt schlechte Laune. Im Kampf um die eigene Wiederwahl im September schlägt sie ihm ins Kontor.

Umso unmissverständlicher stellt er klar, wer für die Pannenserie der Schwebebahn und deren Beendung die Verantwortung trägt. Da ist zum einen der Aufsichtsrat, der von seinem Parteigenossen und Landtagsabgeordneten Dietmar Bell angeführt wird. Und vor allem ist es der aktuelle Vorstand der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). „Wir haben jetzt ein regelmäßiges Treffen vereinbart. Ich will auf dem Laufenden gehalten werden“, sagt Mucke. Erstes Ziel müsse sein, dass die Bahn nicht ein ganzes Jahr an Werktagen Betriebspause macht. So ist es bisher vorgesehen. Mucke fordert, diesen Zeitraum möglichst zu verkürzen. Und für die Monate ohne Bahn verlangt er von den Stadtwerken einen Ersatzverkehr, der diesen Namen auch verdient. „Ich will einen Drei- bis Vierminuten-Takt“, sagt er. Es müssten genügend Busse verfügbar sein, „damit die Fahrgäste darin nicht wie in einer Sardinenbüchse stehen“.

Ebenso wichtig ist dem Oberbürgermeister die Frage, wie solche Situationen künftig möglichst vermieden werden können. Denn in Wuppertal haben böse Überraschungen derzeit Konjunktur. Und jede kostet die Stadt beziehungsweis die Wuppertaler vermutlich Millionen von Euro. Mucke führt die Pannenserie nicht zuletzt auf die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre zurück. Die Stadt verfügt heute weder über ein Hochbau- noch über ein Tiefbauamt. Mithin fehlen Fachleute, die beauftragte Bauunternehmungen kritisch begleiten können. „Wir haben im Beteiligungsmanagement zwar gute Leute, aber viel zu wenige“, sagt Mucke. Er wolle, dass dort mehr Experten beschäftigt werden. Das letzte Wort darüber spricht gegebenenfalls der Stadtrat.

Abgesehen davon hofft Mucke, dass der Rechtsweg die Folgen für Wuppertal in allen Pannenfällen mildert. Aber er kennt auch die Realität. „Meistens läuft es auf einen Vergleich hinaus. Dann werden die zusätzlichen Kosten geteilt.“