Oedt: Strumpffabrik Schäfer fertigt nun Mundschutzmasken Mundschutz von der Strumpffabrik
Oedt · Christian Schäfer und sein Team haben Masken entwickelt. Diese werden zurzeit händeringend gesucht.
Es hat als eine spaßig gemeinte Idee angefangen: Neben Socken kann man doch auch Mundschutzmasken produzieren. Nun hält Christian Schäfer, Geschäftsführer der Albert Schäfer Strumpffabrik, die ersten fertigen Muster in der Hand. Das Traditionsunternehmen mit Sitz an der Johann-Fruhen-Straße in Oedt hat damit auf ein aktuelles Problem reagiert. Denn zurzeit sind diese Mund- und Nasenmasken nur sehr schwer zu bekommen. Immer mehr Menschen tragen diese mit Blick auf die Corona-Pandemie auch in ihrem Alltag, beim Einkaufen oder Spazierengehen. Das führte dazu, dass es in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Seniorenheimen schon an diesem Schutz fehlt.
Die Schäfer-Mitarbeiter in der Entwicklung hatten die Idee, in diesem Bereich aktiv zu werden und hatten sich zu einem Brainstorming zusammengesetzt. „Und in fünf Tagen hatten sie den Mund- und Nasenschutz zusammen mit unserem polnischen Partner entwickelt“, so Christian Schäfer. Dabei habe man eng mit einem Mediziner zusammengearbeitet.
Das Prinzip sei einfach, so der Geschäftsführer. Es seien quasi an den Seiten zusammengenähte Socken mit Bündchen. So sind die Masken zweilagig und man kann selbst noch ein Stück Vlies einschieben. Bei den Masken handelt es sich um einen Mund-Nasen-Schutz (MNS), auch OP-Maske genannt. Da Coronaviren durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden, gelten solche Atemmasken als grundsätzlich sinnvoll, weil sie den Gegenüber vor möglichen Tröpfchen schützt. Sich selbst kann man mit dem Tragen allerdings nicht vor einer Infektion schützen (siehe Info-Kasten). Medizinisches Personal trägt dafür Masken, die Partikel filtern können, sogenannte FFP, „filtering face piece“.
Die Schäfer-Masken haben keine medizinische Zulassung. Aber sie könnten zum Beispiel von Pflegekräften, in Behörden oder anderen öffentlichen Einrichtungen getragen werden, sagt Christian Schäfer.
Erfahrungen aus der Strumpfproduktion sind in die Entwicklung eingeflossen. Sechs Muster wurden erstellt. „Wir haben dabei verschiedene Garne verwendet. Zum Beispiel haben wir Polypropylen mit Silberausrüstung, die antibakteriell wirken kann, eingearbeitet, das sonst in Sportsocken zum Einsatz kommt“, schildert Christian Schäfer. Bis Ende der Woche erwartet er eine Lieferung von 30 000 Stück. Bald können bis zu 100 000 Exemplare pro Woche zur Verfügung stehen.
Seit 1956 gibt es die Schäfer Strumpffabrik mit Sitz in Oedt. Mit Christian Schäfer ist mittlerweile die dritte Generation am Zug. Auch Vater Georg Schäfer ist im Hintergrund noch aktiv. Bis in die 80er Jahre hinein wurde in Oedt produziert. Mittlerweile hat Schäfer eine eigene Firma in der Türkei und Partner in verschiedenen Ländern. Die Mundschutzmasken werden nun in Polen produziert.
Normalerweise produziert Schäfer rund zehn bis zwölf Millionen Socken pro Jahr. Die Hauptvertriebswege sind in der aktuellen Krisenzeit erhalten geblieben. Denn die Schäfer-Socken werden beispielsweise über Drogerien und SB-Warenhäuser, wie Rossmann oder Edeka, sowie Discounter vertrieben. Diese sind weiterhin geöffnet. Allerdings gehören zu den Kunden auch Textilgeschäfte wie Jeans Fritz oder Ulla Popken, deren Geschäfte zurzeit geschlossen bleiben müssen.
Kurzarbeit ist für die 27 Mitarbeiter des Unternehmens zurzeit noch nicht notwendig. Aber als Schutz vor einer Ausbreitung in der Firma wurde die Belegschaft bereits getrennt. Nur die Hälfte der Mitarbeiter ist immer am Standort. Schäfer beliefert Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diesen Kunden möchte man die Mundschutzmasken nun anbieten. „Wir könnten aber auch Altenheimen oder Feuerwehren in der Umgebung direkt mit den Masken beliefern“, sagt der Geschäftsführer.