Niersexpress im Kreis Kleve Niersexpress: Immer wieder Probleme mit Stellwerken
Kempen/Geldern · Monatelang wurde die Technik zwischen Kleve und Geldern modernisiert. Dennoch gibt es immer wieder Schwierigkeiten.
. Das Internet-Portal Zuginfo NRW listet die Störungen der vergangenen Tage unbarmherzig auf: Donnerstag, 3. März, defektes Stellwerk in Kleve, keine Zugfahrten möglich. Montag, 7. März, Störung im Stellwerk Weeze, Verspätungen und Teilausfälle, Mittwoch, 9. März, Störung im Stellwerk Goch, Verspätungen und Teilausfälle, Donnerstag, 10. März, Störung bei Weichen, Sperrung der Strecke zwischen Geldern und Kempen. Keine Frage: Es läuft mal wieder nicht rund auf der Strecke des Niersexpress.
Ärgerlich ist vor allem, dass es immer wieder das Stellwerk ist, das für Probleme sorgt. Am Mittwoch etwa waren durch eine nur 90-minütige Störung gleich neun Zugverbindungen betroffen. Es soll einen Absturz im Rechner gegeben haben. Wieder kam es zu Verspätungen und Teilausfällen.
Wobei das Wort „Teilausfall“ mehr als tückisch ist. Ist nämlich beispielsweise das Stellwerk in Weeze betroffen, drehen die Züge von Düsseldorf aus dort und fahren wieder zurück. Wer dann am Bahnhof Goch steht, wird sich dann wie „ein bisschen schwanger“ fühlen. Zwar herrscht offiziell nur ein Teilausfall, für einen Bahnhof später handelt es sich schlicht und ergreifend um einen Totalaufall, weil momentan eben kein Zug fährt.
Hinzu kommt, dass es beim „Teilausfall“ oft keinen Ersatzverkehr gibt, wie Karin Punghorst, Sprecherin der Nordwestbahn, erläutert. Solche Ersatzlösungen seien nämlich komplex. Es dauere oft eine Zeit, einen Bus zu besorgen. Wenn niemand wisse, wie lange die Störung dauert, weiß der Streckenbetreiber auch nicht, ob es sich überhaupt lohnt, für Ersatz zu sorgen. Nachher kommt der Bus erst, wenn der Zug schon lange wieder fährt. Eine vertrackte Situation.
Eine Situation, die besonders ärgerlich ist, weil die Strecke im vergangenen Jahr erst für viel Geld modernisiert wurde. Die Strecke des RE 10 von Kleve bis Geldern war erst vor einiger Zeit nach monatelangen Bauarbeiten und Schienenersatzverkehr wieder freigegeben worden. Die öffentliche Hand investiert kräftig in die Modernisierung der Strecke. 70 Millionen Euro stellt der Bund zur Verfügung, um die neueste Stellwerks- und Signaltechnik zu installieren. Bis Anfang Dezember wurde am Abschnitt zwischen Kleve, Goch und Geldern gearbeitet. 28 Bahnübergänge wurden modernisiert, zudem 75 Kilometer Kabel verlegt. Monatelang mussten Pendler daher mit dem Schienenersatzverkehr, also Bussen, vorlieb nehmen.
Im Sommer stehen die nächsten Arbeiten auf der Strecke an. Dann wird die Modernisierung ab Geldern fortgesetzt, und es werden wieder Abschnitte gesperrt.
Angesichts dieses Aufwandes ist die Frage, warum die neue Technik so oft streikt. Es hake noch, bei der Steuerung gebe es Kinderkrankheiten, hatte die Deutsche Bahn vor einiger Zeit erklärt. Man arbeite daran, die Fehlerstellen zu beheben. Aus Sicht der Bahn ist das auch passiert. „Die neue Technik auf der Strecke läuft zuverlässig. Durch ein Software-Update im letzten Monat konnte die Stabilität nochmals gesteigert werden“, so eine Sprecherin der Bahn.
Mancher sieht das angesichts der Vorfälle vermutlich anders. Verärgert sind auch die Verantwortlichen bei der Nordwestbahn, die den Niersexpress betreibt. Denn das Unternehmen bekommt die Prügel ab, wenn es beim Zug mal wieder hakt. „Wir können nur so gut sein wie die Infrastruktur, auf der unser Zug unterwegs ist“, sagt Karin Punghorst.
Man erwarte, dass die Infrastruktur funktioniere, vor allem mit Blick auf die Fahrgäste. Vor allem für Pendler sei es ärgerlich, wenn sie sich nicht auf pünktliche Zugverbindungen verlassen könnten. „Diese Vorfälle sind ärgerlich, besonders am Niederrhein, wo der Zugverkehr ohnehin ein komplexes System ist, da der Niersexpress nur auf einem Gleis unterwegs ist und schon kleinere Störungen dort große Auswirkungen haben.“ Die Nordwestbahn habe ihre Hausaufgaben gemacht und beispielsweise den Mangel bei den Triebwerkfahrern behoben.