Ausstellung über Nachtwächter in der Tourist-Info in Zons

In Zons beleuchtet eine Ausstellung die Geschichte. Im Mai treffen sich 105 Zunftmitglieder.

Foto: Stefan Büntig

Dormagen. Früher gehörten sie im nächtlichen Stadtbild selbstverständlich dazu, waren von niederem Stand und Ansehen und verdienten nicht genug, um ihre Familien ernähren zu können. Diese und viele weitere Fakten über die Nachtwächter werden in einer neuen Ausstellung in den Räumen der Tourist-Info in Zons beleuchtet.

Der Zonser „Obernachtwächter“ Hermann Kienle stellte diese Ausstellung mit seinem ehrenamtlichen Team zusammen und arbeitete sich dafür in die Geschichte ein. „Schon vor 600 Jahren gab es die ersten Nachtwächter“, berichtete er während der Eröffnung am Samstag, zu der auch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und der Zunftmeister der europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft, Johannes Thier, gekommen waren. Bei seiner Forschung habe er erstaunt festgestellt, dass auch in Hackenbroich, Horrem und in der Dormagener Innenstadt Nachtwächter für die nächtliche Sicherheit der Bürger gesorgt hätten, berichtete Kienle.

Johannes Thier nimmt sein Amt als Nachtwächter seiner Heimatstadt Bad Bentheim seit 30 Jahren wahr. „Für mich sind der historische Bezug und die Tradition des Nachtwächteramtes wichtiger als seine heutige Funktion als touristische Attraktion“, erklärte er. Zum Zunftmeister wurde er 2004, als sein Vorgänger erblindete, seitdem verbringt er zusätzlich zu seinen rund 140 Rundgängen als Nachtwächter täglich zwei Stunden am Schreibtisch.

Das zeugt von der regen Verbundenheit der europäischen Nachtwächter. In zehn Ländern sind 105 Menschen als Nachtwächter unterwegs und halten die alten Traditionen aufrecht. Ihr Ansehen hat sich enorm gesteigert, waren ihre Ahnen doch einst nur knapp über dem Henker angesiedelt.

„Diese Ausstellung ist der Auftakt zum 29. europäischen Treffen der Türmer- und Nachtwächterzunft, die von 29.Mai bis zum 1. Juni hier in Zons stattfinden wird“, sagte der Dormagener Bürgermeister. Der Zonser „Ur-Nachtwächter“ Hermann Kienle habe nach einer über 100-jährigen Pause die Zonser Nachtwächter-Tradition neu belebt und eine bemerkenswerte Ausstellung zusammengestellt.

Auch Johann Thier lobte den Einsatz der vier Zonser Nachtwächter Hermann Kienle, Guido Schenk, Karl-Heinz Stumps und Harald Schlimgen, die 2008 in die Zunft aufgenommen wurden: „Dieses Treffen ist eine enorme Herausforderung für Zons.“ Im Schnitt brauche diese internationale Veranstaltung vier Jahre Vorbereitungszeit. Ohne Zweifel biete die Zollfeste den besten denkbaren Rahmen für das Treffen der Nachtwächter, so der Zunftmeister. Die Teilnehmer der über 100 Rundgänge, die die Zonser jedes Jahr anbieten, können dies sicher nur bestätigen.

Wenn sich Ende Mai 105 Nachtwächter in der Zollfeste treffen, bieten sie ein seltenes Bild, das die Stadttouristen begeistern wird: Sie alle werden in unterschiedlichen historisch geprägten Kostümen kommen. Einen Vorgeschmack darauf bietet diese Ausstellung, denn Hermann Kienle stellt darin auch die aktuellen Nachtwächter, ihre Wirkungsstätten und ihre unterschiedlichen Traditionen und Bräuche dar.

“ Die Ausstellung in der Zonser Tourist-Info an der Schlossstraße 2-4 läuft bis zum 1. Juni. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag: 14 bis 17 Uhr.