Heimatfreunde eröffnen Literaturpfad

Das diesjährige Thema regt zum Nachdenken über die „Freundschaft“ an.

Heimatfreunde eröffnen Literaturpfad
Foto: Magdalena Marek

Dormagen. „Leicht geht das Wort Freundschaft vielen von den Lippen, wird in der Tiefe der Bedeutung von vielen aber nicht erfasst“, sagte Wolfgang Heinrichs, Mitglied der Heimatfreunde, bei der Eröffnung des deutsch-niederländischen Literaturpfades.

Und tatsächlich regen die ausgesuchten Gedanken und Sätze von Persönlichkeiten wie Gotthold Ephraim Lessing oder Erasmus von Rotterdam immer wieder dazu an, über das Wesen wahrer Freundschaft nachzudenken.

Freundschaft sei kein gesicherter Zustand, sondern bedarf der stetigen Pflege, heißt es auf der ersten Stele, die sozusagen als Einführung dient. Der diesjährige Stelenweg der Partnerstädte Zons und Stevensweert wolle anhand deutscher und niederländischer Texte Aspekte von Freundschaft aufzeigen und zum Nachdenken anregen.

Dass die Heimatfreunde ihre Freundschaften zu pflegen wissen, zeigten sie, indem sie zur Eröffnung des Pfades am Sonntagvormittag den zahlreich erschienenen Gästen das „Nationalgetränk“ der Niederländer, den Genever mit holländischem Käse, servierten. Nach einer ersten Besichtigung der Stelen bei strahlendem Sonnenschein luden die Organisatoren ihre Gäste in den Gewölbekeller der Nordhalle ein.

Hier verglich der stellvertretende Vorsitzende der Heimatfreunde, Karl Kress, die Verwirklichung des Projektes vor vier Jahren mit einer „schwierigen Schwangerschaft und einer notwendigen Zangenjustierung bei der Geburt“ und dankte allen Unterstützern für ihren Einsatz.

Der diesjährige Schirmherr, der Europaabgeordnete Karl-Heinz Florenz, berichtete von seinen Erfahrung bei der Arbeit im Europäischen Parlament und zog das Resümee, das „nur die Freundschaft die Probleme in Deutschland und der Europäischen Union regeln kann“. Diesen Gedanken griff auch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann auf und verwies auf seine Erfahrungen als Generalsekretär der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen. Bei gegenseitigen Besuchen würde man sich besser kennenlernen und aus solchen Begegnungen würden Freundschaften erwachsen, sagte Hoffmann.

Nach einer historischen Darstellung der deutsch-holländischen Freundschaft von Kreisarchivar Stephen Schröder stellten Wolfgang Heinrich und Franziska Gräfe abwechselnd die elf Autoren der Stelentexte vor und machten deutlich, weshalb diese für den Literaturpfad ausgewählt wurden. Das Vorlesen der Aphorismen auf Niederländisch übernahm Norbert Sijben. „Freundschaft entspringt vielen Quellen, am reinsten aus dem gegenseitigen Respekt“, heißt es etwa bei dem niederländischen Dichter Jacobus Bellamy. Für den Stelenpfad ausgewählt habe man ihn, weil für ihn Vaterland nicht an Nationen gebunden gewesen sei, erläuterte Heinrich, sondern grundsätzlich den Anstand und Respekt dem Leben gegenüber bedeutete.