Bildung in Dormagen Mehr Lesezeit für Kinder in Grundschulen
Dormagen · Seit diesem Schuljahr soll die Lesekompetenz von Grundschulkindern mehr gefördert werden. Das Schulministerium hat dafür Zeiten vorgegeben. Wie setzen Dormagener Grundschulen die Vorgaben um?
Die Lesefähigkeit bei Kindern hat in den letzten Jahren weiter abgenommen. Das sagen auch Schulleitungen und Lehrkräfte aus Dormagener Grundschulen. Das Schulministerium in NRW will die Lesekompetenz von Grundschülern fördern und hat seit diesem Schuljahr eine verbindliche Lesezeit in den Klassen eingeführt. Dreimal 20 Minuten pro Woche sollen Kinder aller Klassen nun besonders im Lesen gefördert werden. „Ich finde das sehr gut“, sagt Renate Zündorf, Schulleiterin der Friedrich-von-Saarwerden-Schule in Zons. Vor allem, dass umfangreiches Material vom Ministerium zur Verfügung gestellt werde, sei eine gute Unterstützung. „So können alle Schulen gleichermaßen auf eine Menge Material zugreifen und nicht jede Schule muss schauen, welche Förderunterlagen sie in Eigenregie anschafft.“ So gebe es einheitliche Vorlagen für alle. Auch Sonja Schmale, Schulleiterin der St.-Nikolaus-Grundschule in Stürzelberg stimmt dem zu. „Ich finde es großartig, dass das Thema so auch noch einmal mehr Aufmerksamkeit bekommt“, sagt sie. Positiv sieht das der Schulleiter der Christoph-Rensing-Schule in Horrem, Rudolf Brzesina. „Es ist eigentlich eine Ergänzung zur Förderung der Lesekompetenzen, die in den Grundschulen ja sowieso schon stattfindet“, sagt er. „Aber jetzt gibt es eine Verbindlichkeit. Und es ist ganz gut, sicherzustellen, dass alle Schulen die gleichen Bedingungen haben.“
Lesen lernen und Lesefähigkeit auszubauen ist schon immer einer der zentralen Bausteine an Grundschulen. „Wir haben sowieso ein Leseförderkonzept“, erklärt Gabriele Neu-Schaffner, Rektorin der Salvator-Schule Nievenheim. „Jetzt ist es noch einmal besonders im Blick.“ Die meisten Grundschulen haben eigene Schulbüchereien, aus denen die Kinder Bücher ausleihen können und in die sie auch während des Unterrichts gehen, um zu üben. Außerdem fördern die Lehrkräfte das Interesse am Lesen durch Spiele oder Computer-Programme wie Antolin, bei denen man Punkte für richtig beantwortete Fragen zu Büchern sammeln kann.
Nun müssen die Schulen ihre Konzepte so anpassen, dass die 20-minütigen festen Lesezeiten dreimal pro Woche in den Stundenplan passen. „Dafür haben wir uns schon in den Ferien getroffen, um zu planen“, erzählt Sonja Schmale. „Aktuell sind wir da in der Probephase und schauen, was gut klappt.“ Dass diese Zeiten dreimal pro Woche angesetzt sind, sei gut und sinnvoll, wie Rudolf Brzesina erklärt. „Das ist wichtig, um eine Nachhaltigkeit zu erreichen. Durch mehrere Wiederholungen in der Woche kann man Leseprozesse gut unterstützen.“ Was alle Schulleitungen herausstellen: Nicht nur in den vom Schulministerium festgelegten Zeiten und mit dessen Material wird gearbeitet. „Wir haben ganz viele Bausteine, derer wir uns bedienen und mit denen wir die Lesekompetenz fördern“, so Gabriele Neu-Schaffner. Dies geschehe täglich in jedem Unterricht. „In der ersten Klasse ist der Lese-Lernprozess täglich und ständig Thema, da reichen dreimal 20 Minuten überhaupt nicht“, so Neu-Schaffner.
Dass Lesen eine der Kernkompetenzen ist, die in der Grundschule erworben werden, versteht sich von selbst. „Lesekompetenz braucht man in jedem Bereich“, betont Rudolf Brzesina. Dazu gehöre nicht nur die reine Texterfassung, sondern vor allem auch das Lese-Verständnis und die Fähigkeit, Inhalte auch zu übertragen. Die brauche man für jeden Arbeitsauftrag in Schule und Beruf.