Bürgerentscheid zur Römer Therme im Endspurt
In weniger als einem Monat stimmen die Dormagener über die Römer Therme ab.
Dormagen. Es sind nur noch 25 Tage bis zum ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Dormagen.
Ziel: die Rettung der beliebten Römer Therme, ein ganzjährig beheiztes Freibad. Nachdem das Bürgerbegehren des TSV mit circa 12 000 Stimmen in einer Sonderratssitzung am 1. Oktober mehrheitlich abgelehnt wurde, kommt es nun am Sonntag, 25. November, zum ersten Bürgerentscheid in Dormagen.
In den vergangenen Tagen hat die Stadt die Abstimmungsunterlagen an rund 50 800 stimmberechtigte Bürger verschickt. Kommt es zu einem „Ja“ und damit zu einem Erhalt des Bades, muss die Stadt die Römer Therme nach Bürgerwillen jährlich bis maximal 200 000 Euro bezuschussen.
Zum Wahlkampf hat sich das TSV-Projekt-Team um Geschäftsführer Frank Neuenhausen jetzt Verstärkung geholt. Das Gesicht des Wahlkampfes ist Dr. Stephan Güsgen.
Der Sportmediziner und Orthopäde ist ein Ur-Dormagener, der noch im Krankenhaus an der Krefelder Straße geboren wurde, selbst 40 Jahre Vereinsmitglied beim TSV Bayer Dormagen ist und Leistungsschwimmer war. Unter anderem nahm er an den Olympischen Spielen 1988 im südkoreanischen Seoul teil.
„Die Römer Therme wird in diesem Jahr 75 Jahre alt und ist eine Institution, die nicht schließen darf. Gerade für Kinder und Senioren ist es mehr als nur ein Schwimmbad“, erklärte Güsgen seine Motivation.
Nun stehen für den TSV Bayer Dormagen, der seit 2003 Betreiber des Freibades ist, die Zeichen auf Kampf. Es geht um alles: um den Erhalt von zehn Arbeitsplätzen und des Landesleistungsstützpunktes des westdeutschen Schwimmverbandes sowie um die eigene Schwimmschule Hai-School.
Und weil es auch einige Skeptiker in Sachen Erhalt der Römer Therme gibt, wie beispielsweise die Jamaika-Fraktion aus CDU, FDP und Grünen, verkündete der TSV am Dienstag erstmals die Defizitzahlen aus den Jahren 2010 und 2011. Neuenhausen nannte für 2010 knappe 370 000 Euro und für 2011 310 000 Euro als Defizit. Denn die Römer Therme soll keine „Black Box“ von unbekannter Größe sein.
In den kommenden vier Wochen kämpfen über 100 Ehrenamtliche für ihre Römer Therme. Für die Mission „Erhalt der Römer Therme“ sind mehr als 7600 Ja-Stimmen nötig. Die ganze Konzentration ist nun auf dieses Ziel ausgerichtet. Dazu wird sich der Verein jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag in der Innenstadt präsentieren und Bürgern Fragen beantworten.