Firmen in Dormagen trotzen Corona Aufschwung bei den Unternehmen

Dormagen. · Die Dormagener Unternehmen senden in einer erneutem Umfrage der städtischen Wirtschaftsförderung erste positive Signale. Weniger Firmen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Die Stadt stockt den Hilfsfonds um 100.000 Euro auf.

Wieder deutlich belebter ist die Einkaufsstraße „Kö“. Nicht nur die Gastronomie hofft auf mehr Frequenz und mehr Umsatz in den nächsten Wochen.

Foto: Carina Wernig

Für die Dormagener Unternehmen brachte das Ende der ersten Ratssitzung in der Corona-Krise am Donnerstag Abend die beste Nachricht: Die Politiker beschlossen einstimmig, dass weitere 100 000 Euro in das Hilfspaket fließen werden, dass der Hauptausschuss im Mai für die lokalen Unternehmen geschnürt hatte. Das gilt für das laufende Jahr, weil die Nachfrage so hoch ist.

Diese weitere Finanzspritze wird wahrscheinlich die Stimmung, die bei den Firmen herrscht weiter ein Stück weit aufhellen. Dort ist ohnehin ein Silberstreif am düsteren Corona-Himmel zu sehen: „Die Dormagener Wirtschaftswelt sendet erste vorsichtig positive Signale in der Corona-Krise“, sagt Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD). Das zumindest legt die zweite von der SWD im Juni durchgeführte Befragung nahe, an der sich 90 örtliche Unternehmen beteiligt haben. Auf die Frage, ob ihre Existenz durch die Corona-Krise gefährdet sei, antworteten dabei zwar 37 Prozent der Befragten mit Ja. Bei einer ersten Erhebung Anfang April – mitten im staatlichen Lockdown – waren es noch 51 Prozent gewesen. An der Umfrage beteiligten sich damals 104 Wirtschaftsbetriebe.

Verantwortlich für den Aufwärtstrend dürfte in erster Linie der Umstand sein, dass nach wochenlanger Zwangsschließung seit Ende April sukzessive fast alle Branchen ihre Geschäftstätigkeit wiederaufnehmen konnten. „Die Ergebnisse der Befragung lassen auch den Schluss zu, dass die Liquiditätshilfen von Bund, Land und Kommune ihre Funktion erfüllt haben, zumindest kurzfristig die Wirtschaftslage zu entspannen“, stellt Bison fest. Gleichwohl sei die Krise noch lange nicht ausgestanden, so Bison: 27 Prozent (April: 36 Prozent) der Befragten geben aktuell an, in ihrer Geschäftstätigkeit „sehr stark negativ“ von der Corona-Krise betroffen zu sein.

Negative Auswirkungen bei
einem Viertel der Befragten

Kaum verändert hat sich zudem gegenüber der Erstbefragung die Zahl derer, die „stark negativ“ oder „negativ“ von den Corona-Auswirkungen betroffen sind: Jeweils ein Viertel der Befragten zählt sich dazu. 23 Prozent (April: zehn Prozent) fühlen sich dagegen in ihrer Geschäftstätigkeit nicht beeinträchtigt, zwei Prozent (April: null Prozent ) stellen sogar eine „sehr stark positive“ Betroffenheit durch Corona fest. An der Online-Umfrage nahmen Unternehmen aus u.a. Industrie, Gesundheitswirtschaft, Handwerk, Gastgewerbe und den personen- bzw. unternehmensbezogenen Dienstleistungen teil. „Was wir aus der Befragung ablesen, überrascht uns nicht. Es deckt sich vielmehr mit den Entwicklungen, die uns in vielen Gesprächen gespiegelt worden sind“, sagt Lidia Wygasch-Bierling, die bei der SWD auch abseits der Corona-Krise Unternehmen in Gründungs- und Expansionsfragen berät. Seit Beginn der Corona-Beschränkungen Mitte März verzeichnete die SWD per Telefon und E-Mail weit über 500 Beratungskontakte. Die SWD-Homepage mit ständig aktualisierten Informationen zu Förderprogrammen, neuen Verordnungen und Hilfen wurde knapp 5000 Mal angeklickt. Service, der sich auch in den Umfrageergebnissen spiegelt: 93 Prozent (im April: 84 Prozent) der Befragten fühlen sich „gut von der SWD und der Stadt zu Förderangeboten informiert“.

Jedes zweite Unternehmen griff laut Umfrage nach der NRW-Soforthilfe, jedes fünfte machte von der Möglichkeit Gebrauch, im Rathaus die Stundung der Gewerbesteuer zu beantragen. Mit dem Zuschussprogramm für Zins- und Mietzahlungen hat die SWD gemeinsam mit dem Fachbereich Finanzen ein wirksames kommunales Instrument entwickelt, von dem 21 Prozent der im Juni Befragten profitieren.