Neue Stellwerk-Anlage im Chempark ist digital

Dormagen/Leverkusen. „Der Chempark von oben“ — heißt zwar (noch) kein Kinofilm, der Blick aus der Vogelperspektive bietet aber beeindruckende Einsichten. Etwa auf das weitläufige Schienensystem, über das Firmen im Chempark täglich Rohstoffe geliefert bekommen oder auch Waren versenden.

Foto: Chempark

45 000 Bahnwaggonbewegungen pro Jahr gibt es an allen drei Chempark-Standorten zusammen, verteilt auf 5,5 Arbeitstage pro Woche, sagt Mark Mätschke, Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta.

Damit bei so viel Güterverkehr die Abläufe funktionieren, hat die Currenta in diesem Jahr Geld in die Hand genommen: Fünf Millionen Euro kostet das neue Stellwerk X 45. „Wir können dann auch den Gütergleisverkehr in Dormagen von Leverkusen aus regeln“, merkt Chempark-Leiter Ernst Grigat an. Der wichtigste Teil der Investitionen geht in die Grunderneuerung der Signal- und Sicherungstechnik für das 50 Jahre alte Stellwerksgebäude samt Außenareal in Leverkusen. Die Anlage ist nun digital ausgerichtet.

Baubeginn für das Großprojekt war im März dieses Jahres, Richtfest im Juli. „Die endgültige Inbetriebnahme ist im Juni 2015“, ergänzt Mätschke.

Das interne Schienensystem im Chempark Leverkusen reicht bis hinter Köln-Mülheim. Dort ist es an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Chempark-Leiter Grigat betonte erneut, wie wichtig transportfähige Straßen gerade im Umfeld der Chempark-Standorte für die Firmen seien. Derzeitiges Paradebeispiel für schlechte Infrastruktur um die Standorte: die marode A1-Brücke, wegen der die Fahrer der Laster mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht Umwege etwa über Düsseldorf und häufig lange Staus in Kauf nehmen müssen.

Eine Strategie für mögliche neue Streiks der Lokführergewerkschaft (GdL) hat der Chempark noch in der Hinterhand: „Wir haben eigene Lok-Führer“, sagt Grigat. Insgesamt sind bei der Currenta an den drei Standorten 60 Lokführer im Einsatz.