Pumpen sollen Grundwasseranstieg verhindern
Noch fehlen 150 Unterschriften von Hauseigentümern aus dem Unterdorf.
Dormagen. Noch bis zum 31. Dezember haben die Gohrer Zeit, sich an der gemeinschaftlichen Lösung zum Abpumpen des Grundwassers zu beteiligen. Diese Frist hat sich die Arbeitsgruppe mit Vertretern von Behörden und Bürgern für den Abschluss der erforderlichen Verträge mit der Stadt gesetzt. Mindestens 150 Hauseigentümer im Unterdorf müssen mitmachen, damit das „Kappungsmodell“ wie geplant umgesetzt werden kann.
„Inzwischen haben wir zwei Drittel der nötigen Unterschriften. Gerade in den letzten Tagen ist die Zahl deutlich angestiegen, und wir gehen davon aus, dass sich viele Hauseigentümer erst kurz vor Ablauf der Frist entscheiden“, sagt Arno Neukirchen, Sprecher der Bürgerinitiative. Die Arche Gohr appelliert ebenso wie die Arbeitsgruppe zum Grundwasseranstieg in Gohr an die Menschen im Unterdorf, sich solidarisch an der Pumpenlösung zu beteiligen.
220 Gebäude werden nach Berechnungen der Technischen Betriebe Dormagen voraussichtlich vom Wiederanstieg des Grundwassers durch den abwandernden Braunkohletagebau betroffen sein.
Das Kappungsmodell sieht — wie schon in Korschenbroich praktiziert — den zeitgerechten Bau von vier Förderbrunnen vor, die bei Bedarf den Grundwasserspiegel absenken sollen. „Für mindestens 20 bis 30 Jahre erhalten die meisten Hauseigentümer dadurch Sicherheit“, sagt Reinhard Hauschild, der die Arbeitsgruppe leitet.
„In jedem Fall bietet das Kappungsmodell einen erheblich gesteigerten Schutz vor dem kommenden Grundwasser und führt schon jetzt zu einer wirtschaftlichen Aufwertung für alle betroffenen Grundstücke.“
Erst nach Stilllegung des Tagebaus Hambach (voraussichtlich Mitte des Jahrhunderts) sind wohl weitergehende Maßnahmen erforderlich. Die Kostenbeteiligung für den Bau der Förderbrunnen und einen zehnjährigen Betrieb liegt pro Hauseigentümer bei 8240 Euro, wenn 150 Gohrer den Vertrag unterschreiben. Die Stadt hat sich in dem Rahmen bereit erklärt, 20 Prozent der Gesamtkosten zu übernehmen. Der Rhein-Kreis würde weitere zehn Prozent der Investitionskosten dazugeben.
Im Auftrag der Stadt würde der Erftverband die Förderbrunnen betreiben. „Wir brauchen das Kappungsmodell dringend, damit die Häuser im Unterdorf endlich wieder marktgängig werden“, so Neukirchen. Diese Erfahrung hat beispielsweise Björn Hedlund aus dem Vorstand der Arche Gohr gemacht.
1998 erwarb er sein Haus am Veilchenweg — kurz bevor das Grundwasserthema erstmals öffentlich diskutiert wurde. „Nach dem Tod meiner Frau wollte ich unser Haus verkaufen. Das ist bisher jedoch unmöglich, weil alle Interessenten sofort abwinken, wenn ich ihnen sage, dass auch dieses Haus vom Grundwasseranstieg betroffen ist.“
Wer sich über den Vertragsabschluss mit der Stadt informieren möchte, kann sich unter Telefon 02182/6452 an Arno Neukirchen oder unter 02133/210 782 an Reinhard Hauschild wenden. Ansprechpartnerin bei der Stadt ist Bürgermeisterassistentin Marion Stimmel-Schreiber unter 2 02133/257 225.