Rohstoff für EM-Ball kommt aus Dormagen

Adidas und Bayer Material Science arbeiten eng zusammen.

Dormagen. Wenn am 8. Juni das erste Spiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen Polen und Griechenland angepfiffen wird, liegt in Warschau auch ein Stück Dormagen auf dem Rasen. Der offizielle Spielball, der den Namen „Tango 12“ trägt, wird von Adidas mit Rohstoffen der im Chempark ansässigen Firma Bayer Material Science produziert.

Das Design lehnte das Unternehmen aus Herzogenaurach an den Spielball „Tango“ an, der 1978 bei der Fußball-WM in Argentinien eingesetzt wurde.

Die Entwicklung des „Tango 12“ dauerte nach Angaben von Adidas zwei Jahre. Die Zusammenarbeit mit Bayer besteht bereits seit 1986, als mit dem „Azteca“ für die WM in Mexiko erstmals ein Ball komplett aus synthetischem Material gefertigt wurde.

Der „Tango 12“ besteht, ähnlich wie sein Vorgänger „Jabulani“ (WM-Ball 2010), aus thermisch miteinander verklebten 3D-Panelen. Für die Klebeverbindung wird der Bayer-Rohstoff Dispercoll U verwendet, der dafür sorgt, dass der Ball praktisch wasserundurchlässig ist. Auch bei starkem Regen soll das Gewicht höchstens um 0,1 Prozent zunehmen.

Technologie von Bayer kommt jedoch nicht nur beim Verkleben der einzelnen Segmente zum Einsatz. „Die äußere Hülle des Tango 12 besteht aus fünf Polyurethanschichten“, erklärt Thomas Michaelis, Projektleiter für die Ballentwicklung bei Bayer Material Science. Dafür wird der Stoff Impranil eingesetzt.

In der Mitte liegt eine Schaumschicht, die aus Millionen mit Gas gefüllter Mikrokügelchen besteht. Das soll für einen optimalen Kontakt am Fuß sorgen. Die beiden oberen Schichten haben die Aufgabe, den Ball vor äußeren Einwirkungen schützen, wie etwa dem Abrieb beim Schießen.

Die Oberfläche, die im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen nicht glänzt, sondern mattiert ist, besteht ebenfalls aus Impranil. Die Textilschicht soll sich laut Bayer wie Jeansstoff anfühlen und den Spielern dabei helfen, den Ball besser an den Füßen führen zu können.

Nach der EM wird der „Tango 12“ in der Bundesliga, der Champions League, der US-Liga MLS sowie der argentinischen Primera División eingesetzt. Allerdings ändert sich dann die Farbgebung.

Auf der EM-Version finden sich die Farben rot und weiß sowie gelb und blau für die Gastgeber Polen und Ukraine wieder. Adidas und Bayer Material Science haben unterdessen begonnen, den WM-Ball für 2014 in Brasilien zu entwickeln.