St. Michael Dormagen-Süd Kindertreff verliert Betreuerstelle

Hackenbroich. · Eine Hackenbroicher Sozialarbeiterstelle soll in eine Streetworker-Stelle für Horrem umgewidmet werden.

Den Kinder- und Jugendtreff St. Katharina Hackenbroich besuchen täglich viele Mädchen und Jungen. Leiterin Birgit Höffges und Pfarrer Peter Stelten von St. Michael hoffen, dass dort auch in Zukunft vier Sozialarbeiter aktiv sind. Gemäß aktueller Planung muss die Einrichtung ab 2020 mit einem Betreuer weniger auskommen.

Foto: Carina Wernig

Fröhlich toben die Mädchen und Jungen auf dem großen Außengelände des Kinder- und Jugendtreffs (KJT) St. Katharina an der Hackhauser Straße umher. Dort können sie Hütten bauen, Sport treiben, Gemeinsamkeit erleben – und sie werden gestärkt und gefördert. Das alles sieht Birgit Höffges, Leiterin des KJT der katholischen Kirche in Gefahr: „Wenn wir statt vier nur noch drei Sozialarbeiter sind, muss ich ein Viertel des Angebotes streichen, was große Auswirkungen auf die gut funktionierende soziale Stadtteilarbeit hätte.“

Umverteilung stößt auf Widerstand in Hackenbroich

Dann wäre es im Krankheits- oder Urlaubsfall fast unmöglich, zu zweit weiter besondere Aktionen auf dem Außengelände oder in einer der vielen Räume aufrechtzuerhalten. Dann müsste die Zeit, die rund 45 Kinder und Jugendliche täglich ab 13.30 Uhr in der KJT St. Katharina verbringen, eingeschränkt werden. Und Projekte und Workshops, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen, fielen weg. Grund für das drohende Zurückfahren des Angebots ist eine beschlossene Umverteilung: Es soll für das sozial benachteiligte Horrem, mit Schwerpunkt Bahnhof, ab Sommer einen Streetworker geben, der „aufsuchende Sozialarbeit“ leistet und dabei auch auf Personengruppen zugeht, die sich rund um den Bahnhof aufhalten. Die mit 30 000 Euro Zuschuss für 2019 und 60 000 Euro für 2020 im städtischen Etat vorgesehene Stelle soll beim Diakonischen Werk angesiedelt sein, das in Horrem bereits das Kinder- und Jugendzentrum „Die Rübe“ betreibt. Dieses Geld soll nach Hinweisen der Sozialpolitiker von CDU und SPD möglichst „angebotserhaltend“ in Hackenbroich eingespart werden, z.B. durch Nicht-Neubesetzen von Mitarbeitern, die in Rente gehen.

Diese Finanz-Umverteilung von 3,9 auf 2,9 Stellen im KJT stößt auf Widerstand – trotz Verständnis für das Installieren eines Streetworkers. „Wir sehen die Notwendigkeit, in Horrem mit einem neuen Angebot präsenter zu sein“, betont Pfarrer Peter Stelten von St. Michael, des Trägers des KJT. „Allerdings darf das nicht zu Lasten der hervorragenden Jugendarbeit in Hackenbroich gehen.“

Stadt führt Gespräche mit
Trägern der Jugendsozialarbeit

Er hofft, dass es andere Fördermittel gibt, um die Stelle, die im KJT bis Ende 2020 neu vergeben ist, mindestens bis dahin, am besten auch darüber hinaus zu erhalten: „Der Wegfall wäre nicht zu kompensieren und hätte fatale Folgen für den Stadtteil.“ Die Stadt führt im Auftrag des Unterausschusses Jugendhilfe Gespräche mit den beiden Trägern der Jugendsozialarbeit in Hackenbroich, der katholischen und der evangelischen Kirche, wie Sozialdezernent Robert Krumbein bestätigt: „Wir haben uns auf kurz vor der Sommerpause vertagt.“ Kurzfristig könnte es sein, dass Dormagen durch das angekündigte Integrationsgesetz des Landes im Sommer zusätzliche 1,2 Millionen Euro erhalten könnte. „Aber langfristig bleibt die eine Stelle in der Schwebe“, sagt Sozialdezernent Robert Krumbein.