Umbau Bahnstraße Bürger fürchten Parkplatzmangel

Grevenbroich. · Schon 2019 kritisierten Grevenbroicher die Umbaupläne für die Bahnstraße. Auch der neue Entwurf fand wenig Gegenliebe.

Bürger protestierten bereits im vergangenen Jahr gegen die Blockparkplätze auf dem bereits umgebauten Teil der Bahnstraße. Diese sollen jetzt wieder umgebaut werden. Damit fallen aber Stellpätze weg.

Foto: Dieter Staniek

Das Interesse an den überarbeiteten Umbauplänen für die Bahn- und Rheydter Straße war groß. Rund 140 Grevenbroicher waren am Dienstagabend zur Info-Versammlung im Bernardussaal für die Umgestaltung im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) gekommen – zwei Tage vor der Ratssitzung, in der die Politiker das Projekt auf den Weg bringen sollen. Auch nach den vorgenommenen Planänderungen gab es von Bürgern Kritik –insbesondere an der nun verringerten Zahl von Stellplätzen. nach der zweieinhalbstündigen Veranstaltung machten Vertreter mehrerer Fraktionen deutlich, dass nur noch kleinere Änderungen möglich seien.

Die Zeit drängt mit Blick auf Fördermittel, die sonst zu verfallen drohen. Im April sollen die errsten Bauarbeiten starten ein Jahr später als ursprünglich geplant. Im vergangenen Jahr stießen der bereits realisierte erste Bauabschnitt und die künftigen Pläne auf massive Bürger-Proteste. Die Stadt stoppte die Planung. „Uns wurde bewusst, dass wir nochmals darangehen müssen“, sagte Bürgermeister Klaus Krützen, der die Info-Versammlung moderierte.

Die kritisierten Blockparkplätze wurden komplett gestrichen

Die wichtigsten Änderungen auf Basis eines Antrages aller Faktionen: Die kritisierten Blockparkplätze wurden komplett gestrichen, bereits vorhandene werden umgebaut. Neu geplant sind Stellplätze längs der Fahrbahn. Auf der Bahnstraße zwischen Graf-Kessel-Straße und Ostwall wird die Fahrbahn um einen halben auf 5,50 Meter verbreitert. Die umstrittene Einbahnstraßen-Regelung auf der mittleren Bahn- und der Rheydter Straße bis Dechant-Schütz-Straße wird aufgegeben, es bleibt beim Zwei-Richtungsverkehr. Ebenfalls neu: Radfahrer müssen sich auf der mittleren Bahnstraße den Platz nicht mehr mit Autos teilen, sondern erhalten einen separaten Radweg. Den gibt es auch auf der Rheydter Straße.

Krützen: „Ziel der Umbauten
ist mehr Aufenthaltsqualität“

Bürgermeister Krützen betonte, dass die Änderungen eine Folge der Proteste aus der Bürgerschaft sei. Doch die angepassten Pläne, die Jan Siebenmorgen vom Büro MWM vorstellte, stießen erneut auf Kritik, da nun weniger Autostellplätze geplant sind. „Wo soll das Auto hin“, fragte ein Zuhörer, ein anderer: „Wo sollen die Anwohner parken – das ist ein Problem, dem sie sich nicht stellen.“ Andere befürchten, dass Gewerbetreibende abwandern, wenn Kunden keinen Parkplatz finden, zudem wurden Ladezonen für Gastronomen angemahnt. „Lassen wir den Umbau, dann sparen wir viel Geld“, sagte eine Zuhörerin. Krützen hielt dagegen, das Ziel der Umgestaltung mehr Aufenthaltsqualität sei. „Wir geben das Viertel nicht kampflos auf“, betonte er und erntete Applaus. „Politik und Verwaltung haben die Bürgerwünsche berücksichtigt. Wenn wir kein Blockparken und keine Einbahnstraße auf Bahn- und Rheydter Straße wollen, dann ist die geringere Stellplatz-Zahl der Preis dafür“, der Raum sei begrenzt.

Im Saal saßen auch viele Ratsmitglieder. Hoffnung auf eine nochmalige große Änderungen bestehen, wie mehrere erklärten, nicht. „Wir müssen jetzt beschließen, damit das Projekt nicht vor die Wand fährt“, betonte CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. „Danach überlegen wir, ob wir noch an kleinen Schrauben drehen können.“ Holger Holzgräber (SPD) sagte, dass die Pläne wiederholt mit Bürgern besprochen worden seien, auch er hält nur noch kleine Änderungen für denkbar. „Wir haben uns bemüht, den größtmöglichen Konsens zu erzielen, die Zustimmung aller wird nicht möglich sein“, sagte Peter Cremerius (FDP).