Kultur in Grevenbroich Sonntagsöffnung sorgt für Ärger

Grevenbroich · CDU und FDP schlagen eine Testphase vor. Aber der Bürgermeister spielt nicht mit.

Von einer Öffnung an Sonntagen versprechen sich CDU und FDP noch mehr Besucher in der Stadtbücherei.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

. So wie es aussieht, wird es vorerst keine Sonntags-Öffnung der Stadtbücherei geben. Zwar hatten sich CDU und FDP für das  Angebot stark gemacht – doch Bürgermeister Klaus Krützen lehnte den gemeinsamen Antrag der Fraktionen als unzulässig ab. Denn: Regelungen zu Öffnungszeiten und damit zur Arbeitszeit von Stadt-Bediensteten würden allein in seine Organisationsgewalt fallen. Heißt: Von der Politik will sich der Verwaltungschef nicht reinreden lassen.

Mit einem neuen Gesetz hat die Landesregierung im Herbst den Weg für die Sonntags-Öffnung von öffentlichen Büchereien frei gemacht. Diese Gelegenheit soll Grevenbroich nutzen, um mehr Bürgern eine kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, meinen CDU und FDP. Der Vorschlag: Ab März soll ein halbes Jahr getestet werden, ob ein solches Angebot angenommen wird – bei mindestens einer Sonntags-Öffnung im Monat. Dann soll Bilanz gezogen und im Kulturausschuss das weitere Vorgehen diskutiert werden.

Dass Klaus Krützen den Antrag nun für unzulässig erklärte, sorgt für Ärger. „Reines Machtgehabe“, kommentiert FDP-Chef Markus Schumacher. „Absurdes, albernes Theater“, fügt CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser hinzu. Beide sind sich einig: Krützens Reaktion sei vor allem eine „fette Watsche“ für den Ersten Beigeordneten Michael Heesch.

Der Kulturdezernent hätte den Fraktionen in einem Vorgespräch signalisiert, dass er bereit sei, die Sonntagsöffnung auszuprobieren. „Da gab es hohes Interesse, auch von Mitarbeitern des Fachbereichs“, sagt Markus Schumacher. „Denn Ziel der Kulturverwaltung ist, die Stadtbibliothek einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen.“ Umso verwunderter sei er über die Reaktion des Bürgermeisters, der in seiner Begründung darauf hinweist, dass ein Ausweiten der Öffnungszeiten nur „mit einer gesicherten und nachhaltigen Finanz- und Personalausstattung möglich“ sei. „Mit einem Umschichten von Dienstzeiten wäre eine Sonntagsöffnung unproblematisch“, so Schumacher. Das sei ihm aus dem Kulturamt signalisiert worden.

CDU und FDP sind gleichermaßen der Meinung: „Unser Antrag ist konsensfähig, im Rat würde er große Zustimmung erhalten.“ Markus Schumacher hofft darauf, dass sich der Bürgermeister bis zur Sitzung am Donnerstag „noch besinnen wird – denn es geht hier darum, das Angebot unserer Bibliothek einem noch größeren Personenkreis zugänglich zu machen“. wilp