Schulwege in Grevenbroich Aus für Elterntaxis – kommen temporäre Straßensperren vor Grundschulen?

Grevenbroich · Mit dem Erlass des NRW-Verkehrsministeriums für Schulstraßen können Straßen vor Schulen temporär für den Autoverkehr gesperrt werden. Die Stadtbetriebe haben jetzt untersucht, was an welchen Schulen möglich wäre.

Die KGS Arche Noah Noithausen: Der Abschnitt der Gabelung Grundschule/Kita könnte als Schulstraße temporär für Autos gesperrt werden.

Foto: Heribert Brinkmann

Das Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr mit dem grünen Minister Oliver Krischer hat in einem Erlass zusammengefasst, welche Möglichkeiten es gibt, „Schulstraßen“ einzurichten. Eine Schulstraße ist ein Begriff für die zeitweise Sperrung einer Straße für Kraftfahrzeug-Verkehr an einer Schule. Damit eröffnet sich eine Möglichkeit, wie Städte und Gemeinden die Verkehrssicherheit rund um ihre Schulen verbessern können. Nach dem Erlass im Februar 2024 hat die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen eine entsprechende Anfrage an den Rat gestellt. Die Stadtbetriebe Grevenbroich haben die Situation in den verschiedenen Ortsteilen geprüft und ihren Bericht im Beirat Bauen jetzt vorgestellt.

Vorab gilt: Die Stadtbetriebe Grevenbroich prüfen gegenwärtig, wo im Umfeld verschiedener Schulstandorte im gesamten Stadtgebiet Hol- und Bringzonen in einem fußläufig erreichbaren sowie verkehrlich sicheren Umfeld eingerichtet werden können. Dabei hat man sich vorerst auf sechs Schulstandorte konzentriert. Die Verkehrslenkung der Stadtbetriebe prüft die Einrichtung einer zunächst interimsweisen Schulstraße: Bei der Viktoria-Grundschule an der Weidenpeschstraße geht es um den Abschnitt Erftstraße/Auf dem Broich, bei der Grundschule Erftaue in Gustorf um die komplette Hünselerstraße, bei der Jakobus-Grundschule Neukirchen, An den Hecken, geht es um den Abschnitt In den Gärten/Jakobusplatz, und bei der Katholischen Grundschule Arche Noah Noithausen an der Fröbelstraße geht es um den Bereich Gabelung Grundschule/Kindergarten. Alle Maßnahmen wären vorübergehend. Der Verkehrsversuch soll klären, ob die dauerhafte Einrichtung einer Schulstraße an dieser Stelle umsetzbar wäre.

Für den Standort Erich-Kästner-Grundschule an der Hebbelstraße werden durch Verkehrsplanung und -lenkung gegenwärtig konkrete Maßnahmen geplant, mit denen eine Hol- und Bringzone im Bereich des Elsener Kirmesplatzes sowie eine Schulstraße an der Hebbelstraße im Rahmen eines Verkehrsversuches eingerichtet werden könne. Schulstraßen werden dann mit dem Verkehrsschild Verbot für Fahrzeuge aller Art oder für Kraftfahrzeuge versehen. Diese Schilder erhalten ein Zusatzschild mit dem Zeitraum der Sperrung, zu Anfang und Ende der Schulzeit hin, zum Beispiel „Mo-Fr 7.45-8.15 Uhr, 14.45-15.15 Uhr“. Soll in Ferienzeiten die Schulstraße nicht gelten, müssen die Schilder eingeklappt oder verhängt werden. Damit soll das vielfache Chaos kurz vor Unterrichtsbeginn durch Elterntaxis beseitigt und den Kindern vor der Schule ein sicherer Fußweg ermöglicht werden.

Der Bundeselternrat äußert sich kritisch zur zunehmenden Nutzung sogenannter Elterntaxis, bei denen Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule bringen. Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Dirk Heyartz aus Grevenbroich, betont, dass die Diskussion differenziert geführt werden müsse, da sich die Situation in urbanen und ländlichen Regionen stark unterscheide.

Die Zunahme von Elterntaxis führt laut Heyartz zu einer Reihe von Problemen. „Zu viele Autos vor den Schulen verursachen nicht nur Staus und Behinderungen, sondern sie erhöhen auch das Unfallrisiko für Schüler. Kinder sind in solchen Verkehrssituationen besonders gefährdet, da sie oft unübersichtlich zwischen parkenden oder fahrenden Autos die Straße überqueren müssen.“

Der Bundeselternrat setzt sich für ein umfassendes und sicheres Verkehrswegekonzept ein, das den individuellen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden muss. „Wir empfehlen eine Kombination aus öffentlichem Nahverkehr, sicheren Fuß- und Radwegen sowie speziellen Absetzzonen, an denen Eltern ihre Kinder sicher aus dem Auto aussteigen lassen können“, so Heyartz. Diese Zonen sollten räumlich von den unmittelbaren Schulzugängen getrennt sein, um das Verkehrschaos direkt vor den Schulen zu verhindern.

Grundsätzlich gilt für Heyartz: „Eltern sollten ihre Kinder dazu ermutigen, den Schulweg selbst zu bewältigen, aber Sicherheit muss immer an erster Stelle stehen.“