Kurioser Einsatz für die Feuerwehr Grevenbroich Gefahrenstoff entpuppt sich als Sprühsahne mit Erdbeergeschmack
Grevenbroich · Kurioser Einsatz für die Feuerwehr: Die Retter rückten am Montag zu einem Mann aus, der einen mysteriösen Druckbehälter gefunden hatte. Aufgedruckt waren diverse Warnhinweise. Die Substanz: unbekannt.
Am Montagnachmittag ist die Feuerwehr Grevenbroich zu einer Hilfeleistung nach Elsen alarmiert worden, die sich als denkbar kurios erweisen sollte. Die Leitstelle beorderte die Retter zur Königstraße, wo ein aufmerksamer Bürger einen Karton mit einem mysteriösen Inhalt gefunden hatte. In der Verpackung befand sich ein größerer Druckbehälter mit mehreren deutlich sichtbaren Warnhinweisen, wie Feuerwehr-Sprecher Thomas Kuhn berichtet. Weil nicht klar war, um was für einen Stoff genau es sich handelt und ob davon möglicherweise Gefahren ausgehen könnten, verständigte der Bürger die Feuerwehr.
Die Einsatzkräfte erkundeten das Objekt, konnten aber recht schnell Entwarnung geben: Es trat kein Stoff aus, und der Behälter war augenscheinlich unbeschädigt. Schließlich gingen die Retter der Frage auf den Grund, um was für einen Stoff es sich genau handelt. Weil die Beschriftung auf dem Behälter nicht in deutscher Sprache war, mussten die Feuerwehrleute tiefer gehende Recherchen anstellen. Das Ergebnis: Sprühsahne! Und zwar mit Erdbeergeschmack. Tatsächlich war in der Flasche auch Gas enthalten – konkret in Form von Lachgas.
Der vermeintliche Gefahrenstoff in dem Edelstahl-Zylinder entpuppte sich folglich als vergleichsweise harmlos. Eine ernstzunehmende Gefahr wäre davon lediglich im Falle einer Explosion ausgegangen. Druckbehälter wie der in Elsen gefundene kommen vor allem in der Gastronomie zum Einsatz – da, wo viele Portionen Sahne gebraucht werden. „Um weiterer Verwirrung vorzubeugen, haben wir das Behältnis mitgenommen. Es wird nun fachgerecht entsorgt“, sagt Thomas Kuhn.
War das also ein überflüssiger Einsatz? „Nein“, sagt der Feuerwehr-Sprecher: „Wenn man ein Behältnis mit Warnhinweisen findet, in dem sich eine unbekannte Substanz befindet, ist es in Ordnung, die Feuerwehr zu rufen. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.“ Anders sei das bei haushaltsüblichen Dingen: bei solchen, wo anhand der Verpackung klar ersichtlich ist, um was es sich handelt.
Tatsächlich wird die Feuerwehr immer wieder auch zu wahrlich gefährlichen Gefahrenstoff-Einsätzen alarmiert. Erst am Donnerstagabend hatten sich Spezialkräfte nach Jüchen-Hochneukirch begeben. Dort hatte der Verdacht bestanden, dass eine Frau den giftigen Stoff Rizin in ihrer Wohnung hat, und dass sie damit in Kontakt gekommen sein könnte.
Mit dem Elsener Sprühsahne-Alarm von Montag ist das nicht zu vergleichen – der dürfte die Retter noch einige Tage zum Schmunzeln bringen. Aber auch hier galt: „Sicher ist sicher.“ Aus diesem Grund hat die Feuerwehr (in dem Fall das Hauptamt) genau hingeschaut, was einige Minuten gedauert hat. Die Kräfte waren gebunden – genau zu der Zeit, als es einen weiteren Alarm im Grevenbroicher Stadtgebiet gab. Da zeigte sich einmal mehr, dass die Feuerwehr Grevenbroich auch auf ihre ehrenamtlichen Einheiten zählen kann. Noch während der Einsatz in Elsen lief, alarmierte die Leitstelle die Retter zum Ärztehaus an die von-Werth-Straße in die Stadtmitte. Dort hatte die Brandmeldeanlage angeschlagen. Daraufhin sind die Einheiten aus Wevelinghoven, Kapellen sowie Gustorf/Gindorf ins Stadtzentrum ausgerückt. „Die ersteintreffenden Kräfte aus Wevelinghoven haben den Alarm bestätigen können“, sagt Feuerwehr-Sprecher Thomas Kuhn. Nach einiger Zeit war die Ursache gefunden: Ein Druckknopfmelder neben einer Ausgangstür war gedrückt worden. Offenbar hatte jemand versucht, den elektrischen Türöffner zu betätigen – und dann den falschen Knopf gedrückt. Nach einer halben Stunde war auch dieser Einsatz beendet.