Deutscher Bauherrenpreis für „Schmale Architekten“ Architektur-Oscar geht nach Hemmerden

Hemmerden · Das Büro „Schmale Architekten“ ist mit dem renommierten Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet worden. Die Grevenbroicher waren mit einem in Düsseldorf realisierten Projekt ins Rennen gegangen. Womit sie die Jury überzeugen konnten.

Mit dem Wohnquartier „Sermer Weg“ in Düsseldorf holte sich „Schmale Architekten“ den Deutschen Bauherrenpreis.

Foto: Schmale Architekten

Die Monkey-Bar im Bikini-Haus bildete die passende Kulisse für die Siegesfeier. Im zehnten Stock, mit Blick auf den Tiergarten, wurde feucht-fröhlich mit Gin angestoßen – auf eine Auszeichnung, die so etwas wie der Oscar für die Branche ist. Das Büro „Schmale Architekten“ aus Hemmerden ist soeben in Berlin mit dem Deutschen Bauherrenpreis dekoriert worden – „und das ist ein ziemlich dickes Brett“, freut sich Chef Markus Schmale. Das musste einfach gefeiert werden, bis in die frühen Morgenstunden.

Rund 200 Büros aus ganz Deutschland hatten sich um den begehrten Preis beworben. Insgesamt 30 von ihnen wurden von der Jury nominiert. „Schon alleine darauf darf man stolz sein“, sagt Schmale. Sein Büro war mit dem Wohnquartier „Sermer Weg“ ins Rennen gegangen, das in Hemmerden im Auftrag der Düsseldorfer Gesellschaft Rheinwohnungsbau geplant wurde. Bei der Siegerehrung in der Hauptstadt war es denn auch ein bisschen so wie bei der Verleihung der Academy Awards in Los Angeles: Erst wurden die nominierten Projekte in kurzen Filmsequenzen porträtiert, dann hieß es: „And the winner is . . .“

Preisverleihung in Berlin: (v.l.) Tobias Schmidt und Ralf Hincke (Rheinwohnungsbau GmbH), Markus Schmale und Paul Jarosch (Schmale Architekten).

Foto: Schmale Architekten

Der Deutsche Bauherrenpreis wird seit mehr als drei Jahrzehnten vergeben. Er ist in der Fachwelt als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus anerkannt und wird alle zwei Jahre vergeben – nach den Hauptkriterien „Hohe Qualität“, „Tragbare Kosten“ und „Innovative Lösungsansätze“. Das Büro „Schmale Architekten“ konnte die Jury mit dem Quartiersprojekt „Sermer Weg“ in allen Punkten überzeugen – und stand schließlich als Sieger in der Kategorie „Ersatz-Neubauten“ auf der Bühne. „Als wir aufgerufen wurden, habe ich es erst nicht glauben können“, sagt Markus Schmale. Der Zweifel legte sich aber schnell, sobald er den aus satiniertem Glas gefertigten Preis in seinen Händen hielt.

Über mehrere Jahre ist am Sermer Weg in Düsseldorf-Lichtenbroich ein Wohnquartier aus den 1960er Jahren komplett umgebaut und auf den neuesten Stand gebracht worden. „Dort leben jetzt Jung und Alt zusammen – in einem bunten Mix aus Wohneigentum, geförderten und freifinanzierten Wohnungen“, schildert Markus Schmale. Besonderer Wert sei auf Energieeffizienz und Klimaschutz gelegt worden: Holzpellets-Anlagen für Heizung und Warmwasser kamen ebenso zum Einsatz wie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und Solarthermie. Zudem wurde „monolithisch“ gebaut – heißt: Die verwendeten Ziegel übernehmen als einziger Baustoff nicht nur die statischen, sondern auch die dämmenden Funktionen.

Neben einer vierzügigen Kindertagesstätte und einer integrativen Wohngruppe sind auch eine Arztpraxis und ein Open-Air-Treffpunkt für die Bewohner des Sermer Wegs entstanden. „Das trägt wesentlich zur Belebung und zur Identifizierung mit dem Quartier bei“, sagt der Diplom-Ingenieur. Was ihn zudem begeistert: Alter Baumbestand konnte größtenteils erhalten, zum Teil ergänzt und perfekt in die Architektur integriert werden. „Das gesamte Grün hinterlässt einen sehr opulenten Eindruck“, sagt Schmale. Der in Berlin in Empfang genommene Preis befindet sich aktuell noch bei der Rheinwohungsbau GmbH, soll aber im Laufe der Woche ins Hemmerdener Büro geliefert werden und dort einen Ehrenplatz erhalten. „Unsere Mitarbeitenden sind mächtig stolz auf diese Auszeichnung, weil sie auch eine Bestätigung für ihren Fleiß und Einsatz ist“, sagt Markus Schmale, der sich „nur als ein Siebzehntel eines engagierten Teams“ bezeichnet.

Nach wie vor hat er ein Projekt in Grevenbroich im Visier: Der Umbau eines ehemaligen Elektronik-Fachhandels in der Coens-Galerie zu einer Kindertagesstätte – mit einem Spielplatz auf dem Parkdeck. Nachdem die Finanzierung gesichert ist, sollen bald die Bauarbeiter anrücken.