Bahn- und Straßenverkehr in Grevenbroich Übergang wird saniert

Grevenbroich · Unterführung statt Bahnübergang – darauf hoffen Pendler schon lange. Doch diese Lösung rückt in weite Ferne.

 Auch in den nächsten Jahren ist am Bahnübergang Bergheimer Straße Geduld gefragt. Eine Beseitigung ist nicht in Sicht.

Auch in den nächsten Jahren ist am Bahnübergang Bergheimer Straße Geduld gefragt. Eine Beseitigung ist nicht in Sicht.

Foto: Tinter; Anja (ati)

. Die Schranken am großen Bahnübergang an der Bergheimer Straße nerven viele Autofahrer, schließlich nutzen neben Regional-Express und Regonal-Bahn auch etliche Güterzüge die Bahnstrecke zwischen Grevenbroich und Köln. Eine Unterführung statt Schranken wurden bereits vor 20 Jahren geplant, realisiert wurde sie nicht. Die Geduld der Autofahrer dürfte noch lange auf die Probe gestellt werden. Ein Ersatzbauwerk ist weiter nicht in Sicht, zunächst soll der vorhandene Bahnübergang erneuert werden. Mit dem Thema wird sich am Donnerstag der Nahverkehrs- und Straßenbauausschuss des Kreises befassen.

Bei der Deutschen Bahn wird Handlungsbedarf gesehen. „Der Bahnübergang ist mittlerweile mehr als 30 Jahre alt und befindet sich in einem schlechten Allgemeinzustand“, heißt es in einem Protokoll von DB Netze nach einem Treffen mit Vertretern von Stadt und Kreis. Instandhaltungsmaterialien seien „nur noch begrenzt verfügbar“. Eigentlich wäre das der ideale Anlass für die Beseitigung des niveaugleichen Bahnübergangs – und für ein Ende der Wartezeiten. Doch ein Ersatzbauwerk wäre „mit immens hohen Kosten verbunden“, zudem würde die Umsetzung der Pläne „erfahrungsgemäß noch zehn bis 25 Jahre dauern“, heißt es im Protokoll. Laut Kreis muss die heutige Sicherungsanlage früher ausgetauscht werden. Grundsätzlich bestehe bei den Vertretern von Bahn und der Kommunen die „Einschätzung, dass eine Erneuerung aktuell die zu favourisierende Variante sein soll“, stellt DB Netze fest. Auch die wird dauern. Die Sanierung „mit neuester Technik ist innerhalb der nächsten sechs bis zehn Jahre definitiv umzusetzen“, heißt es – frühestens also 2026. „Erst wenn der Rhein-Kreis Neuss die Zustimmung zur Erneuerung erteilt hat, können konkrete Planungen beginnen“, erklärt ein Bahn-Sprecher.

Technik des kleinen Übergangs wurde bereits erneuert

Von den Plänen nicht betroffen ist der kleine Bahnübergang weiter südlich an der Bergheimer Straße. Die Technik dort wurde 2006 erneuert und wird seitdem vom elektronischen Stellwerk in Duisburg gesteuert. Der große Bahnübergang ist daran noch nicht angeschlossen, wird von einem herkömmlichen Stellwerk aus bedient.

Werden mit der Sanierung des großen Übergangs die Pläne für die Beseitigung des niveaugleichen Bahnübergangs endgültig zu den Akten gelegt? Dieses Projekt sei „noch nicht vom Tisch, bleibt ein Thema für die Zukunft“, sagt Kreisdezernent Karsten Mankowsky. Bereits vor 20 Jahren bestand das Problem, dass für eine Unterführung größere Eingriffe in Privatflächen erforderlich wären. Allerdings könnte das Thema bald mehr in den Vordergrund rücken: Die heutige RB 27 soll in die S-Bahn-Linie 6 (Köln – Mönchengladbach) umgewandelt werden. Der Nahverkehr Rheinland (NVR), der bei der S 6-Planung die Federführung hat, hatte kürzlich erklärt, dass mit der S-Bahn der Zugverkehr zunehmen werde und sich die Schließzeiten der Schranken verlängern würden. Der NVR lege in Gesprächen mit den Kommunen diesen nahe, „sich um Ersatzmaßnahmen – Unter- oder Überführungen – zu kümmern“. Die CDU-Ratsfraktion hatte 2015 die Beseitigung der Bahnübergänge an der Bergheimer Straße gefordert.