Silvesternacht in Grevenbroich Rettungskräfte bei Einsatz durch Böller in Gefahr

Grevenbroich · Grevenbroicher Feuerwehr war stundenlang im Silvestereinsatz. Retter wurden mehrfach durch Böller bei Einsatzfahrten und Löscharbeiten gefährdet.

Rund 60 Kräfte der Feuerwehr waren in der Nacht zum neuen Jahr im Einsatz. Das schnelle Eingreifen verhinderte größere Schäden.

Foto: Feuerwehr Grevenbroich

(Red) Das neue Jahr ist für die Grevenbroicher Feuerwehr außerordentlich arbeitsreich gestartet. Brennende Müllcontainer, Papierkörbe, Baustellenmaterial und in Brand geratenes Gestrüpp sowie mehrere Zimmer- und Dachstuhlbrände hielten die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte über Stunden im Einsatz. Menschen wurden durch Brände und Feuerwerkskörper nicht verletzt. Die Retter selbst wurden durch fahrlässig oder bewusst gezündete Böller bei den Einsatzfahrten und Löschmaßnahmen mehrfach gefährdet.

Wie erwartet, hatten sich viele Grevenbroicher in diesem Jahr mit außergewöhnlich viel Feuerwerk eingedeckt. Entsprechend häufig kam es in der Nacht zu Alarmen für die Wehr, wenn Kracher, Batterien und Raketen außer Kontrolle gerieten oder unsachgemäß weggeworfene Reste Feuer auslösten. Insgesamt rückten die Helfer aller Grevenbroicher Löscheinheiten im Verlauf der Silvesternacht zu mehr als 20 Einsätzen im ganzen Stadtgebiet aus. Der Sachschaden hielt sich durch das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte oder geistesgegenwärtige Anwohner, die selbst erste Löschmaßnahmen einleiteten, im Rahmen.

Bereits vor Mitternacht waren die Helfer zu fünf Alarmen ausgerückt, vorwiegend weil es zu kleineren Bränden kam. Erstmals am Silvesterabend waren die Retter gegen 17.18 Uhr zu einem Gestrüppbrand an der Straße „Zur Wassermühle“ in Gindorf ausgerückt. Später löste eine auf ein Dach gekletterte Person einen weiteren Einsatz aus. Sie hatte dieses allerdings vor Eintreffen der Grevenbroicher Retter bereits wieder verlassen.

In der Silvesternacht wurde die Feuerwehr teilweise im Minutentakt alarmiert.

Foto: Feuerwehr Grevenbroich

Ab Mitternacht folgten die Alarme dann zeitweise im Minutentakt – mit Schwerpunkten in Elsen, Kapellen und in der Südstadt. Daneben rückten die Löscheinheiten auch nach Frimmersdorf, Gustorf, Wevelinghoven und in die Innenstadt aus. Problematisch war insbesondere, dass viele ihre Feuerwerke mitten auf den Straßen zündeten und so teilweise die Anfahrt der Rettungskräfte zu den Gerätehäusern und Einsatzstellen erschwerten. Selbst während die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Horn auf den Straßen anrollten, zündeten rücksichtlose Personen dort noch Kracher und Feuerwerk und gefährdeten die Rettungskräfte und ihre Fahrzeuge.

Brennende Hecken versetzten Anwohner in Angst

Brenzlich wurde es unter anderem auch an der Erich-Klausener-Straße in der Südstadt, wo eine große Nadelholzhecke direkt an einem Wohnhaus in Brand geraten war – und das Feuer drohte auf das Gebäude überzugreifen. Das schnelle und geistesgegenwärtige Eingreifen von Anwohnern und der Einsatz mehrerer Gartenschläuche dämmte die Flammen allerdings bis zum Eintreffen der Feuerwehr so weit ein, dass ein größerer Schaden vermieden werden konnte.

Eine große brennende Hecke verursachte in Kapellen gleich zwei Einsätze. An der Kapellener Straße hatten Anwohner ein ausladend brennendes Gebüsch an einem Gebäude gemeldet. Die Flammen schlugen so hoch und verursachten über den Dächern eine solche Rauchentwicklung, dass Bewohner weiter entfernter Häuser an anderer Stelle der Straße einen Dachstuhlbrand vermuteten. Beide Einsatzstellen stellten sich dann allerdings als durch den gleichen Brand ausgelöst heraus und waren nach dem Löschen der Hecke zügig abgearbeitet.

Einen letzteren, größeren Einsatz von Hauptamt und mehreren ehrenamtlichen Löscheinheiten lösten in Kapellen kurz nach 2 Uhr mehrere brennende Mülltonnen neben einer Garage aus. Die Flammen schlugen bereits unter das Dach des Fahrzeugunterstandes und drohten sich weiter auf das nebenan liegende Gebäude auszubreiten. Auch dort verhinderte das rasche Eingreifen der Wehr schwere Schäden.

Gegen 3 Uhr rückten die letzten Einsatzkräfte wieder in ihre Standorte ein. Wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte, waren im Verlauf des Jahreswechsels insgesamt rund 60 Kräfte der Feuerwehr aus allen Löscheinheiten im Einsatz. Aussagen zu der in der Silvesternacht entstandenen Schadenshöhe kann die Feuerwehr nicht machen.

(wilp)