Sondierung am kommenden Montag Bomben-Verdacht an der Ringstraße in Noithausen

Noithausen · Am Montag rücken Experten an, um einen Blindgänger-Verdachtspunkt in Noithausen zu untersuchen. Werden sie fündig, müssten sich Anwohner und Verkehrsteilnehmer auf Beeinträchtigungen einstellen – Evakuierung nicht ausgeschlossen.

Zwischen der Ringstraße und der Bahnlinie in Noithausen wird ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Die Sondierungsarbeiten beginnen am kommenden Montag.

Foto: Dieter Staniek/Stan

In Noithausen – zwischen der Ringstraße und der Bahnlinie Köln-Düsseldorf – wird eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet, die möglicherweise zündfähig im Erdreich liegt. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Am kommenden Montag, 18. November, werden Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf anrücken und mit Bohrloch-Detektionen untersuchen, ob sich der Verdachtsfall bestätigt. Kommt es zu einem Fund, soll die Bombe noch am selben Tag entschärft werden, spätestens am Dienstag.

Im Fall einer Entschärfung müssten zahlreiche Noithausener ihre Häuser verlassen. Im Evakuierungs-Radius von 300 Metern um den Fundort wären laut Stadtsprecher Lukas Maaßen etwa 620 Menschen betroffen. In einem erweiterten Radius von 500 Metern – in dem sich Bewohner „luftschutzmäßig“ verhalten müssten – sind es 403 Bürger. Luftschutzmäßig heißt: Dieser Bereich darf weder befahren werden noch darf sich jemand draußen aufhalten. Die Bewohner werden zudem aufgefordert, sich in den von dem Bomben-Fundort abgewandten Gebäudeteilen aufzuhalten – bis es eine Entwarnung gibt.

„Der erforderliche Evakuierungs-Radius wird am Tag der Untersuchung vom Kampfmittelbeseitigungsdienst vorgegeben“, sagt Lukas Maaßen. Die Stadt plant zunächst mit einem äußeren Gefahrenbereich von 500 Metern und will am Montag fortlaufend über den Stand der Arbeiten informieren. In den nächsten Tagen sollen Flugblätter mit allen relevanten Informationen in die Briefkästen der Anwohner verteilt werden. Eine Karte mit dem Evakuierungs- und Sperrbereich soll zeitnah auf der Internetseite der Stadt (www.grevenbroich.de) und in den Sozialen Medien veröffentlicht werden – vorausgesetzt, die Kampfmittelbeseitiger werden fündig. In diesem Fall wird die Karte auch über die Nina-Warn-App angezeigt.

Sollte ein Blindgänger bei den Sondierungen entdeckt werden, müssten im Umfeld mehrere Straßen gesperrt werden. Dazu zählen etwa die Kreisstraße 10, die Grabenstraße, die Düsseldorfer Straße, die Dr.-Paul-Edelmann-Straße, die Fröbelstraße sowie die Straße „Am Rittergut“. Zudem werde die Einbahn-Regelung der Fröbelstraße temporär umgekehrt, sagt Maaßen. Auch im Bahnverkehr müsse mit Einschränkungen gerechnet werden.

Kommt es zu einer Evakuierung, steht die Turnhalle der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule als Aufenthaltsort für betroffene Bürger zur Verfügung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wird dort die Versorgung der Anlieger sicherstellen. Hilfsbedürftige Menschen, die ihr Haus oder ihre Wohnung nicht selbstständig verlassen können, werden gebeten, sich beim Ordnungsamt unter 02181 6083299 zu melden. „Das DRK wird dann einen Transport sicherstellen“, sagt Lukas Maaßen.

In den vergangenen Jahren mussten die Kampfmittelbeseitiger schon mehrere Male in der näheren und weiteren Umgebung des Grevenbroicher Bahnhofs anrücken. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges waren der Haltepunkt und die umliegenden Viertel immer wieder das Ziel massiver Bombenangriffe. Zuletzt luden Ende Februar 1945 rund 30 britische Lightning-Jagdbomber ihre todbringende Fracht ab. Die Zahl der im Krieg über Grevenbroich abgeworfenen Sprengkörper wird auf rund 100 000 geschätzt.