Zu Besuch in Grevenbroich Junger Uhu genießt die Sonne in Grevenbroich

Grevenbroich. · Das Jungtier lässt sich regelmäßig auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses nieder.

 Beim Sonnenbad über den Dächern von Grevenbroich erwischt: ein etwa drei Monate junger Uhu.

Beim Sonnenbad über den Dächern von Grevenbroich erwischt: ein etwa drei Monate junger Uhu.

Foto: Norbert Wolf

Der Niedlichkeitsfaktor ist zwar hoch, aber das Erstaunen bei den meisten Passanten noch höher: Mitten in der Stadt hockt regelmäßig auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses ein junger Uhu, um im Sonnenschein auszuruhen. „Längst keine Seltenheit mehr“, sagt Grevenbroichs Umweltexperte Norbert Wolf. „Uhus haben wieder den Weg in die Stadtzentren gefunden.“

Der Schneckenhaus-Chef schätzt das Tier, das seit Tagen die Blicke auf sich zieht, angesichts seines Federkleids auf etwa drei Monate. „Jungvögel in dem Alter sind ähnlich unbedarft wie kleine Kinder“, berichtet der Fachmann. „Die ahnen noch nichts von so mancher Gefahr und sitzen träumend in der Sonne.“ Gefahr für die niedliche Eule, bekanntermaßen nachts unterwegs, sind tagaktive Vögel, die sie piesacken und „mächtig nerven“.

Eigentlich aber lebt der Uhu natürlich nicht in der Innenstadt, sondern liebt prominente Gehäuse wie Kirchen und andere Gebäude mit Nischen. Kunstfelsen tun es auch, wie Norbert Wolf weiter berichtet, gern aber setzt sich der Uhu in die verlassenen Großvogelhorste ausgeflogener Kollegen. „Darin machen sie es sich gemütlich.“

Eine Sensation ist also der Uhu auf dem Dach nicht, „eher ein landesweiter Trend“, führt Wolf aus. „Die steigende Population ist ein Beispiel einer positiven Entwicklung: „Wenn Menschen wollen, können sie viel für die Natur bewirken.“ In den 1960er Jahren war besagte Vogelart eigentlich nur noch als „Synonym für Alleskleber aus der Tube bekannt“, erinnert sich der Umweltfachmann. Bundesweit gab es im besten Fall noch 50 Brutpaare, das Ende der Gattung schien nah. Dann aber formierte sich ein Aktionsbündnis, an dem auch der legendäre Tierprofessor Bernhard Grzimek teilnahm, um die Vogelart zu retten. Aus allen Zoos wurden Jungtiere in geeignete Lebensräume ausgewildert. Weil dann auch die in die Landschaft versprühten Gifte reduziert wurden, erholte sich die
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