Upcycling in Grevenbroichs Wald Engagierte Künstler verschönern Waldtempel

Grevenbroich.  · Die sanierte Pilgerhütte wird nun mit Nachtwachen vor Vandalismus geschützt.

Claudia Middeldorf und Unterstützer machen aus der Bierhütte den Waldtempel.

Foto: Valeska von Dolega

„Es ist viel mehr Arbeit, als wir uns vorgestellt haben“, sagt Claudia Middeldorf mit Blick auf die vielen noch blanken Stellen im sogenannten Waldtempel, der quasi aus dem maroden Verfall der vormaligen Bierhütte entstanden ist. „Eigentlich hätten wir an diesem Wochenende fertig werden wollen. Das schaffen wir aber trotz permanenten Einsatzes nicht“, so die Initiatorin und Triebfeder der Kunstkronkorken-Sanierung. Der Plan der emsigen Verschönerer: Alle hölzernen Teile des Unterstandes sollen mit individuell gestalteten Kronkorken bestückt werden. „Es ist pure Illusion, das an einem Wochenende zu schaffen“, bilanziert Middeldorf.

Nochmals zurückgeworfen wurden die Waldtempler in ihren Bemühungen durch einen oder mehrere Vandalen: Teile der hölzernen Hütte waren am Wochenende angekokelt worden, Brandspuren an diversen Ecken der gerade mit unversehrten Holzelementen sanierten Hütte sind unübersehbar. „Deshalb schieben wir jetzt Nachtwachen“, erzählen die Mitmachenden. Hier kommen auch Jana Adam und ihre Schützlinge von „Grevenbroich packt an – warm durch die Nacht“ ins Spiel, „wir passen auf, dass nichts passiert“.

So viele helfende Menschen an einem Ort für ein Projekt versammelt zu haben, erfüllt Initiatorin Middeldorf mit Stolz. Letztlich sei aber der Waldtempel „von und für alle Bürger“ und die stille Hoffnung ist, dass „alle, die sich bei der Kronkorkenbemalung eingebracht haben, ein wachsames Auge für ‚ihren’ Tempel halten“. Mehrere tausend waren allein in Sachen Gestaltung dabei, „manche machten eine handvoll Kapseln, andere brachten mir tütenweise gestaltetes Material“, erinnert sich Middeldorf.

Der neu benannte Holzunterschlupf soll künftig gut ausschauen und für jeden Spaziergänger ein schöner Rastplatz sein. „Der Waldtempel liegt auf der Strecke des Jakobswegs“, ergänzt Mitmacherin Carmen von Borzestowski. Neben dem Friedenszeichen im Großformat und einer ins Grün passenden, überdimensionierten „Raupe Nimmersatt“ – alles aus den Kunstkapseln gestaltet – soll deshalb unterm Dach eine Jakobsmuschel platziert werden.

Für Mitte Oktober ist eine offizielle Einweihung mit Verantwortlichen der Verwaltung
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