Betrüger prellt Senior aus Wevelinghoven um sein mehrere Tausend Euro Als „Herr Krüper“ anrief

Wevelinghoven. · Ein Betrüger, der sich als Polizist ausgab, hat einen Senior auf eine Auto-Odyssee durch Wevelinghoven geschickt und ihn schließlich um mehrere Tausend Euro geprellt. Zwei Mal hatten Passanten versucht, den Betrug zu vereiteln.

Die Glascontainer an der Ecke Grevenbroicher Straße/ An Mevissen waren der Übergabepunkt.

Foto: Dieter Staniek

Es war am Freitag gegen 10 Uhr, als ein Senior aus Wevelinghoven einen Anruf von einem „Herrn Krüper“ erhielt, der sich als Polizeibeamter ausgab. Der Unbekannte warnte den Mann ausdrücklich davor, dass sein Geld auf der Bank nicht mehr sicher sei – und es sei zu gefährlich, das sauer Ersparte nach Hause zu holen, wo doch so viele Einbrüche in der Umgebung passieren. Am besten sei es bei den Ordnungshütern aus Grevenbroich aufgehoben.

„Der Betrüger muss so überzeugend argumentiert haben, dass der Senior seinen Aufforderungen schon bald Folge leistete“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. Der Senior stieg in sein Auto, hob mehrere Tausend Euro bei seiner Bank ab und packte das Geld in einer Tasche, um es in vermeintlich sichere Hände zu geben. Per Handy teilte ihm „Herr Krüper“ auch mit, wo das passieren sollte: am Kreisverkehr gegenüber von McDonalds.

„Geldübergabe“ mit
einigen Hindernissen

Dort angekommen, stellte der Senior sein Geld auf die Straße – um Sekunden später sein Eigentum zurück zu bekommen. Ein Pärchen, das zufällig an dieser Stelle zu Fuß unterwegs war, brachte ihm die Tasche ins Auto, in dem Glauben, der Senior hätte sie verloren.

Nachdem die Übergabe an diesem Ort gescheitert war, wurde der Wevelinghovener von dem falschen Polizisten zu einer anderen Stelle gelotst. Diesmal sollte er die Tasche an einem Glascontainer an der Ecke Grevenbroicher Straße/ An Mevissen abstellen. Nachdem er dort hingefahren war und die Tasche vor einem Container platziert hatte, wurde er von einem Passanten von der gegenüberliegenden Straßenseite aus angeschnauzt: Taschen dürften an den Behältern nicht entsorgt werden, die seien nur für Altglas bestimmt.

Ungeachtet der Kritik beließ der Senior die Tasche am Container und fuhr weiter. „Aus der Ferne konnte er einen dunklen Wagen beobachten, der an der Stelle hielt. Eine Person sei ausgestiegen und habe die Tasche augenscheinlich an sich genommen. Anschließend sei das Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit davon gefahren“, zitiert Diane Drawe aus dem Polizeibericht.

Nachdem der Senior den telefonischen Kontakt zu dem falschen Polizeibeamten verloren hatte, machte er sich auf den Weg zur Grevenbroicher Wache. Dort wurde ihm deutlich gemacht, dass er einem Betrüger zum Opfer gefallen sei.

Das Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen. Wer am Freitag zwischen 12 und 13 Uhr an der Grevenbroicher Straße das dunkle Fahrzeug oder Personen beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Nummer 02131/ 3000 mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Ebenso könnten das Pärchen vom Kreisel und der Mann vom Glascontainer wichtige Zeugen in diesem Fall sein.

Bereits am Tag vor der Tat hatte sich in Grevenbroich ein Betrugsversuch mit der Polizisten-Masche ereignet. Eine 77-Jährige erhielt am Donnerstag einen Anruf, wieder von einem „Herrn Krüger“, der angab, von der Polizei zu sein und sie dazu aufforderte, ihr Geld in sichere Obhut zu übergeben. Um überzeugender zu sein, riet er der Frau, die 110 zu wählen und sich über ihn zu erkundigen. Was die Seniorin nicht wusste: Der Betrüger ließ sie aus dem laufenden Gespräch die Notrufnummer wählen – unter der sich dann prompt ein anderer Mann meldete, der besagten „Herrn Krüger“ als äußerst zuverlässigen und seriösen Kollegen beschrieb. „Als es dann tatsächlich zu einer Unterbrechung des Telefonats kam, wählte die Seniorin erneut die 110, im Glauben, ,Herrn Krüger’ zurückzurufen. Dieses Mal nahmen jedoch echte Polizeibeamte der Leitstelle ab – und die Sache klärte sich schnell als Betrugsversuch auf“, berichtet Diane Drawe.

Aus aktuellem Anlass warnt die Polizei vor diesen Maschen, die sich vornehmlich gegen ältere Menschen richtet – es habe bereits Fälle im Rhein-Kreis gegeben, in denen sechsstellige Beträge übergeben wurden. „Die Polizei wird niemals nach den Aufbewahrungsorten von Wertgegenständen oder Geld fragen und sie will es auch nicht ,sicher aufbewahren’“, stellt Drawe klar und rät: „Persönliche Daten oder Vermögensverhältnisse sollten niemals am Telefon preisgegeben werden.“