Straßenverkehr in Wevelinghoven Verkehrsstudie: CDU fühlt sich übergangen
Wevelinghoven · Das Gutachten zum Verkehr in Wevelinghoven ist fertig. Die Stadt nennt erste Erkenntnisse, aber keine konkreten Zahlen – sie will erst noch Fragen klären. CDU-Fraktionschef Kaiser kritisiert, dass der Rat nicht informiert wurde.
Das Logistikzenrum für Intersnack, das Lidl-Regionallager und natürlich das große Neubaugebiet An Mevissen – reichlich Baustellen wird es in und um Wevelinghoven in den nächsten Jahren geben. Gartenstädter und Politiker fragen sich, ob die Straßen all den zusätzlichen Verkehr aufnehmen können, befürchten eine große Belastung. Für die Verkehrsplanung hatte die Stadt drei Einzel- sowie ein übergreifendes „Meta-Gutachten“ in Auftrag gegeben. Alle Studien liegen jetzt vor. Klar ist: Der Verkehr nimmt zu, aber wie stark? Bürgermeister Klaus Krützen nennt erste Erkenntnisse, aber noch keine konkreten Zahlen. Fest stehe, dass an mehreren Stellen Handlungsbedarf bestehe. Doch „wir haben noch Fragen an den Rhein-Kreis Neuss und Straßen NRW“, sagt Krützen. Erst wenn die Antworten vorliegen, die Ergebnisse „rund“ seien, „werden wir an die Politik gehen“.
Das Vorgehen sorgt für Verärgerung bei CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. „Ich finde es nicht gut, dass Bürgermeister und Verwaltung offensichtlich Ergebnisse des Gutachtens nach draußen geben, ohne sie dem Rat mitzuteilen“, schimpft Kaiser. „Aus meiner persönlichen Sicht ist es ein Unding, dass wir den Bürgern keine Infos liefern können.“ Die „Teil-Information“ wecke „Wissensbegehrlichkeiten“, die die Ratsmitglieder nicht erfüllen könnten. Wenn die Ergebnisse des Gutachtens „erst kurz vor den Wahlen“ in die Ratsgremien kämen, „muss ich mir die Frage stellen, ob das nicht ein Geschmäckle hat“. Kaiser kündigt an: „Wegen dieses Zurückhaltens von Infos durch den Bürgermeister wird die CDU-Fraktion die Entwicklung im Baugebiet Mevissen sehr kritisch begleiten.“
Verkehrsbelastung durch Mevissen nicht sehr hoch?
Doch welche Erkenntnisse zieht die Stadt bereits aus dem Gutachten? „Wir sind von dem Ergebnis überrascht“, sagt Krützen. Die Verkehrsentwicklung durch Mevissen werde laut dem Gutachten nicht die so große Belastung bringen, wie sie viele im Ort befürchten. Laut Stadt hat der Gutachter festgestellt, dass nur an wenigen Stellen im Straßennetz Anpassungen nötig sind. Allerdings: Allein die allgemeine Zunahme des Verkehrs bis 2030 beziffern die Gutachter mit 25 Prozent bei Lkw und fünf Prozent bei Pkw. Darin ist der Verkehrsanstieg durch Mevissen und die neuen Gewerbeansiedlungen noch gar nicht eingerechnet.
Die Stadt nennt drei Verkehrsknoten, an denen gehandelt werden müsse: Bereits das Gutachten von Runge hatte Handlungsbedarf an der Einmündung der Grevenbroicher Straße in die K 10 gesehen, in Nachmittagsspitzen müssten Linksabbieger lange warten. Die Gutachter empfehlen eine Ampel und eine gesonderte Linksabbiegespur. Verbessert werden muss laut Krützen auch der Verkehrsfluss an der Kreuzung L 361/K 10 – wohl ohne Kreisel. „Ich habe gelernt, dass auch ein Kreisverkehr zu Rückstaus führen kann.“ Eine Lösung seien Einfädelspuren für Abbiegeverkehr. Und für die Einmündung der L 142 in die Umgehungsstraße, das „Ohr“ von Zehntstraße zur L 361, biete sich eine Ampel an.
Eines ist den drei Punkten gemeinsam: Zuständig ist nicht die Stadt, sondern der Kreis beziehungsweise der Landesbetrieb Straßen NRW. Die sieht Klaus Krützen schon jetzt in der Pflicht: „Wichtig ist, dass an diesen Stellen schon jetzt Handlungsbedarf besteht. Kreis und Landesbetrieb können sich nicht darauf zurückziehen, dass ohne die geplanten Bauprojekte nicht gehandelt zu werden brauche.“