Neurather Pfarre steht vor finanziellen Herausforderungen Historisches Gemäuer bleibt

Neurath. · An der Neurather Kirche und am Pfarrhaus wird nichts verändert.

In den nächsten Wochen soll die alte Orgel in der St.-Lambertus-Kirche abgebaut werden. Die Gemeinde hat ein nahezu neuwertiges Instrument erworben, das zurzeit bei der Orgelbaufirma Seifert gelagert wird und auf seinen Einbau wartet. „Im Mai oder Juni könnte es soweit sein“, sagt Peter Nobis, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Ziel ist es, die Orgel zum Pfarrfest, das Mitte Juli gefeiert wird, erklingen zu lassen.

Das alte, elektronisch betriebene Instrument ist in die Jahre gekommen. „Es steht kurz davor, seinen Geist aufzugeben“, sagt Nobis. Durch einen Zufall ist die Gemeinde nun an eine 1983 gebaute Kirchenorgel mit 15 Registern und Glockenspiel gekommen, die in einem Privathaus in Xanten stand und verschrottet werden sollte. „Das Instrument hatte damals einen Neuwert von 380 000 Mark“, sagt Willibert Müller vom Kirchenvorstand.

Für 65 000 Euro haben die Neurather die Orgel erworben, das Erzbistum Köln gibt 20 000 Euro dazu. „Den restlichen Betrag von 45 000 Euro müssen wir selbst aufbringen“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Ursula Kwasny. „Das ist ein dicker Brocken.“ Damit der gestemmt werden kann, hofft die ehemalige Bürgermeisterin auf breite Unterstützung der Dorfgemeinschaft. „In Hülchrath funktioniert das ja auch wunderbar“, sagt sie.

Die Orgel ist nicht die einzige finanzielle Herausforderung, vor der die Lambertus-Gemeinde steht. Ursprünglich sollte die Kirche im Rahmen des Spar-Programms „Zukunft heute“ umgebaut und mit einem Versammlungsraum versehen werden, das nebenan liegende Pfarrhaus verkauft werden. „Das ist zum Glück vom Tisch“, sagt Peter Nobis. Denn Gottes- und Pfarrhaus stehen unter Denkmalschutz – und dieses Ensemble soll nach Meinung des Landschaftsverbandes erhalten bleiben.

Die einzige Änderung, die an der Kirche vorgenommen werden soll: Das alte Portal im Turm aus dem zwölften Jahrhundert wird voraussichtlich noch in diesem Jahr mit einer Rampe versehen, also behindertengerecht ausgestattet. Weitaus größere Arbeiten stehen im historischen Pfarrhaus an. „Wir wollen das Gebäude von unten bis oben umbauen“, so Willibert Müller. Neue Wasser- und Elektroleitungen sollen verlegt, das Dach erneuert, die Kleiderkammer umgebaut,der Versammlungsraum auf Vordermann gebracht und der Haupteingang barrierefrei gestaltet werden.

Auch in die Dienstwohnung von Pfarrer Bernhard Seither werden die Handwerker vorübergehend einziehen. Mit der Planung hat die Gemeinde die Grevenbroicher Werkgemeinschaft Quasten-Mundt beauftragt, sie sind noch nicht abgeschlossen. Als Starttermin für den Umbau ist 2020 anvisiert.

So steht zurzeit auch noch nicht fest, was das Projekt kosten wird. Das Generalvikariat hat seine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. „Aber wir werden einen großen Teil der Kosten selbst aufbringen müssen“, sagt Ursula Kwasny. Auch bei diesem Vorhaben hofft sie auf die Hilfe der Neurather Dorfgemeinschaft.