Aero-Club Grevenbroich-Neuss Der Aero-Club steht in den Startlöchern

Grevenbroich/Neuss · Ende März beginnt die Saison für die etwa 160 „Aeronauten“ des Vereins.

 Piloten-Pech: Dieses Flugzeug hat es wegen fehlender Thermik nicht mehr bis zur Landesbahn geschafft und ging auf einem Acker nieder.

Piloten-Pech: Dieses Flugzeug hat es wegen fehlender Thermik nicht mehr bis zur Landesbahn geschafft und ging auf einem Acker nieder.

Foto: Aero-Club Grevenbroich-Neuss

. Wenn die Temperaturen allmählich milder werden, brennen die Piloten des Aero-Clubs Grevenbroich-Neuss darauf, endlich wieder loslegen zu können. Doch noch ist etwas Geduld gefragt – denn: „Unsere Saison beginnt erst Ende März“, sagt Präsident Norbert Diekneite. Dann wird die Wartezeit vorbei sein, die Piloten können nach fünf langen Monaten Pause wieder in die Luft gehen. Und das machen sie rege: Alleine im vergangenen Jahr absolvierten die Segelflieger knapp 1300 lautlose Starts auf der Gustorfer Höhe.

Im Oktober wurde der Flugbetrieb eingestellt, wie in jedem Jahr. Untätig waren die „Aeronauten“ allerdings nicht. Die Mitglieder nutzen die Winterpause, um die sieben vereinseigenen und vier privaten Flugzeuge im großen Hangar zu warten und das auf der Hochhalde liegende Gelände auf Vordermann zu bringen. Diese Arbeiten sind so gut wie erledigt, signalisiert Diekneite. Bald kann es wieder ans Fliegen gehen.

Der Verein hat rund 160 Aktive. „Darunter Mitglieder aus allen Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen“, sagt Norbert Diekneite. „Vom Schüler bis zu Rentner, Facharbeiter, Lehrer, Ingenieure und Akademiker – alles vorhanden.“ Der Segelflug sei zwar keine Trendsportart mehr, habe aber an Popularität kaum verloren – vor allem bei Jugendlichen. Aus diesem Grund liege die Ausbildung von jungen Leuten dem Aero-Club am Herzen, meint der Präsident.

„Das Interesse am Segelflug beginnt meist schon im Kindesalter und alle warten sehnsüchtig darauf, mit 14 Jahren die Ausbildung beginnen zu können“, weiß Diekneite. Die Jugendlichen – Mädchen wie Jungen – können vom ersten Tag an mit einem Fluglehrer fliegen, vorne auf dem Pilotensitz. Nach etwa 40 bis 60 Starts entscheiden zwei Fluglehrer darüber, ob ein Schüler seine ersten drei Alleinflüge unternehmen kann. Insgesamt dauert es zwei bis drei Jahre bis zur Prüfung für den amtlichen Luftfahrerschein.

Für Nachwuchsflieger gibt es
eine günstige Flatrate

„Im Laufe der Zeit sammeln die jungen Leute aber noch viel Erfahrung, Flugzeiten und Kilometer, und sie fliegen in anspruchsvolleren Gebieten wie zum Beispiel den Alpen“, sagt Norbert Diekneite. Um Jugendlichen den Einstieg zu erleichtern, bietet der Aero-Club für das erste Jahr bis zum Alleinflug eine Flatrate für 365 Euro an, inklusive aller Beitrags- und Flugkosten.

Die Gustorfer Höhe sei ideal für den Sport, berichtet der Vereinschef. Das Gelände liegt in einem Segelflugsektor mit einer Höhenbeschränkung von 1067 Metern über dem Meeresspiegel. „Das bedeutet aber keine große Einschränkung, da schon nach sieben Kilometern – ab dem Kraftwerk Neurath – eine Höhe von etwa 1900 Metern genutzt werden kann“, sagt Diekneite. Die maximale Flughöhe betrage zehntausend Fuß, etwas mehr als 3000 Meter über dem Meeresspiegel.

Die „weißen Vögel“ werden per Seilwinde mit Tempo 100 auf eine Höhe von 400 Metern geschleppt. Oben angekommen, hat der Pilot vier bis fünf Minuten Zeit, um einen Aufwind zu suchen, mit dem er sich weiter in die Höhe schrauben kann. Findet er keine Thermik, ist der Flug zu Ende. „Bei guten Bedingungen kann mit Geschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h bis zum Sonnenuntergang geflogen werden“, berichtet Norbert Diekneite. Im Schnellflug erreichen Kunststoffflieger sogar ein Tempo von mehr als 250 km/h.

Um die Lust aufs Fliegen zu wecken, bietet der Aero-Club auch in der kommenden Saison wieder Gastflüge zum Preis von 25 Euro an. „Für den Gast gibt es keine Altersbeschränkung“, sagt der Flieger-Chef.