Kombinierte Wache in Grevenbroich noch nicht saniert Retter beziehen Ausweichquartier

Frimmersdorf/Neurath · Nach einem Wasserschaden muss die Wache in Frimmersdorf saniert werden. Der Rettungsdienst zog deshalb um.

Ein Gebäude auf dem Frimmersdorfer Kraftwerksgelände ist vorübergehend Heimat des Rettungsdienstes.

Foto: Dieter Staniek

Die Mitarbeiter des für den Süden der Stadt zuständigen Rettungsdienstes haben ein neues Quartier bezogen: Seit Mittwochabend sind sie in den Räumen der Feuerwache am Kraftwerk Frimmersdorf untergebracht, dort steht nun auch der Rettungswagen. RWE hat den Rotkreuzlern diese Behelfs-Unterkunft zur Verfügung gestellt. Für wie lange, ist noch unklar. Das hängt ganz davon ab, wie schnell die Sanierungsarbeiten an der Feuer- und Rettungswache in Frimmersdorf abgeschlossen werden können.

Keine fünf Jahre nach der Eröffnung des drei Millionen Euro teuren Gebäudes war es Anfang Juni, über Pfingsten, zu einem Dachschaden gekommen, es drang Regenwasser durch die Decke ein. Mehrere Räume waren betroffen, darunter die Umkleiden der Feuerwehrleute und eine Küche im ersten Obergeschoss. Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der Einheit Frimmersdorf-Neurath müssen daher schon seit Monaten mit einem Provisorium leben. Der in Frimmersdorf ebenfalls untergebrachte Rettungsdienst hat die Wache an der Frankenstraße indes schon verlassen.

„Infolge des Wasserschadens hat es eine Umweltanalyse gegeben, in deren Rahmen Schimmel festgestellt wurde“, begründet Kreis-Sprecher Reinhold Jung. „Das war mit der Empfehlung verbunden, dort erst einmal nicht weiterzuarbeiten.“ Sechs Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die in zwei Schichten den Rettungsdienst rund um die Uhr sicherstellen, zogen bereits am 30. August aus – „aus Gründen des Mitarbeiterschutzes“, sagt Marc Zellerhoff, Leiter des Rettungsdienstes.

Rhein-Kreis denkt über
Mietminderung nach

Der Rettungswagen (RTW) wurde zunächst an der Parkstraße in Grevenbroich stationiert, relativ weit von den südlichen Stadtteilen entfernt. „Dennoch hat es keine Probleme gegeben, sämtliche Hilfsfristen wurden eingehalten“, beruhigt Jung. Es sei allerdings sinnvoll, den RTW wieder in die Nähe seines Einsatzgebietes zu bringen. „Deshalb sind wir froh darüber, dass uns RWE geholfen hat – die Wache am Kraftwerk ist eine gute Zwischenlösung.“

Der Rhein-Kreis Neuss war im Dezember 2014 als Mieter in die neue Feuer- und Rettungswache eingezogen. Jetzt will er das Gespräch mit der Stadt suchen, „um über eine Mietminderung oder das Aussetzen der Miete bis zum Wiedereinzug zu reden“, sagt Jung. Zu welchem Zeitpunkt die Wache fertiggestellt werden soll, wisse der Kreis nicht – „da gibt es keine offizielle Mitteilung“. Das hat einen Grund: Denn die Stadt kann momentan offenbar selbst keinen Zeitpunkt nennen, wann die Sanierung endlich in Gang kommt. Zumindest wurde eine am Mittwoch bei den Stadtbetrieben Grevenbroich gestellte Anfrage  bis Donnerstag nicht beantwortet.

Das Gebäude sei mittlerweile mit Bautrocknern entfeuchtet worden, berichten Insider. Zudem seien auch die am Dach entstandenen Schäden von einem Fachmann behoben worden, so dass kein Regenwasser mehr eindringt.

Aber die Löcher, die zur Kontrolle in Wände und Estrich geschlagen und gebohrt wurden, seien immer noch da. Ebenso die braunen Wasserflecken, die sich deutlich auf den Wänden abzeichnen. Und dann gebe es noch das Schimmel-Problem.

Was die Sanierung kosten wird, ist ebenso fraglich wie der Zeitpunkt ihres Beginns. Rathaus-Sprecher Stephan Renner kann in der Geld-Frage aber Entwarnung geben. Der Haushalt der Stadt werde nicht belastet, denn: Die kombinierte Feuer- und Rettungswache befinde sich noch in der Gewährleistungsfrist, die nach fünf Jahren endet. Bedeutet: Für die Kosten der Instandsetzung soll der Generalunternehmer aufkommen. Trotz aller Einschränkungen für die freiwilligen Helfer aus Frimmersdorf und Neurath: Die Einsatzbereitschaft hat unter den Schäden bislang nicht gelitten, der Betrieb ging weiter wie bisher.