Entscheidung über Kita-Ausbau Rat verschiebt die Entscheidung für Kita

Wevelinghoven. · Tagesstätte am Böhnerfeld kommt im Januar wieder auf die Tagesordnung.

Der Rat hat die Entscheidung über den Bau der neuen Kindertagesstätte am Böhnerfeld in geheimer Sitzung auf Januar vertagt. Damit wird es allmählich eng. Denn bis Ende nächsten Jahres muss die Kita fertig sein.

Erste Architektenpläne sind bereits vorgestellt worden – und der weitere Weg war ebenfalls klar: Den Bau und die Trägerschaft der Tagesstätte mit 110 Plätzen soll der in Kaarst ansässige Evangelische Verein für Kinder- und Jugendhilfe übernehmen, die Stadt soll künftig als Mieterin der Kita auftreten. Jetzt, im Endspurt, werden Zweifel laut: Hinter verschlossenen Türen soll die SPD wiederholt beanstandet haben, dass im Rathaus keine Angebote von weiteren möglichen Trägern eingeholt worden seien.

Das Ergebnis der Diskussion: Jugenddezernent Michael Heesch soll in der Januar-Sitzung dem Rat dezidiert nachweisen, dass die von der Stadt favorisierte Lösung tatsächlich die günstigste ist.

Seit Februar 2017 sei sein Dezernat nun schon mit dem Kita-Thema beschäftigt, betont Heesch auf Anfrage unserer Redaktion. Dass er keinen Vergleich gezogen habe, weist er von sich: „Ganz im Gegenteil: Es sind alle hiesigen Kita-Träger angesprochen worden, ob sie Interesse am Bau und Betrieb einer Tagesstätte hätten. Doch alle haben abgewunken.“ Bis auf einen. „Der hat zwar die Trägerschaft übernehmen, aber nicht bauen wollen“, betont der Dezernent.

Mit dem Evangelischen Verein für Kinder- und Jugendhilfe habe die Stadt gute Erfahrungen gemacht, da er bereits eine Kita in Kapellen betreibt, sagt Michael Heesch. „Das ist eine vernünftige Zusammenarbeit, und die wollen wir fortsetzen.“

Nach einer im Rathaus erstellten Wirtschaftlichkeitsberechnung komme die mit den Kaarstern favorisierte Lösung über einen Zeitraum von 30 Jahren rund 3,9 Millionen Euro preiswerter. Die Baukosten der Kita werden auf 3,2 bis 3,5 Millionen Euro geschätzt. Würde die Stadt das Gebäude errichten, müsste sie im Laufe von drei Jahrzehnten insgesamt 26,3 Millionen Euro zahlen. Mietet sie aber den Komplex an, muss sie nach Berechnung der Verwaltung lediglich 22,3 Millionen Euro für den gleichen Zeitraum aufwenden.

„Der Kita-Betrieb durch den Träger ist wirtschaftlicher“, bekräftigt Frank Möller vom städtischen Finanzmanagement. Das gelte auch im Vergleich mit der Stadtentwicklungs-Gesellschaft (SEG). Die könne ohnehin nicht mehr einspringen, sagt Geschäftsführerin Monika Stirken-Hohmann: „Schon allein wegen des Zeitfensters, das passt überhaupt nicht.“