Grüne gegen „Container-Burgen“
Es sollen private Wohnungen angemietet werden.
Grevenbroich. Die Stadt plant eine Container-Wohnanlage für Flüchtlinge. Die soll auf einem Gelände am Langer Weg in Gindorf entstehen, in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks Frimmersdorf. Die Grünen lehnen das ab. Flüchtlinge sollen vorrangig in Privatwohnungen einziehen, fordert Fraktionsvorsitzender Dirk Gawlinski. Nach Meinung der Öko-Partei sollte eine Unterbringung in Containern nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn sämtliche Kapazitäten erschöpft seien. „Container-Burgen“, wie in Gindorf geplant, müssten grundsätzlich vermieden werden.
Die Stadtverwaltung hält sich mit Informationen noch zurück, weil das Thema umfassend in der Ratssitzung am Donnerstag behandelt werden soll. Bekannt ist, dass am Langer Weg acht Wohncontainer geplant sind, die zu drei Einheiten mit einer jeweiligen Größe von 280 Quadratmetern zusammengefasst werden sollen. „Dort könnten dann bis zu 50 Personen sozial vertretbar untergebracht werden“, erklärte unlängst der zuständige städtische Dezernent Claus Ropertz.
Die Grünen beklagen nun, dass die Politik zu wenig in die Planung von neuen Flüchtlingsunterkünften eingebunden werde. Die Verwaltung habe schon den Umbau der ehemaligen Viktoria-Grundschule in Neurath in Angriff genommen, ohne Rat und Hauptausschuss zu beteiligen. „Mehr oder weniger im Geheimen“ sei auch der Standort am Langer Weg ausgewählt worden, betont Dirk Gawlinski. Es sei weder über Auswahlkriterien noch über Grundstücksfragen (das Areal ist in RWE-Besitz) abgestimmt worden.
In einem Antrag für die Ratssitzung am Donnerstag lehnen die Grünen die Pläne der Stadt ab: „Die Aufnahmekapazität von 50 Personen ist für einen Container-Standort zu hoch“, meint Gawlinski. Seine Begründung: „Die räumliche Enge führt zu Stress und Auseinandersetzungen. Zudem ist die Gefahr von Erkrankungen größer. Die Behandlungskosten muss die Stadt tragen.“
Wenn schon Wohncontainer aufgestellt werden müssten, sollten diese über das ganze Stadtgebiet verteilt werden, schlagen die Grünen vor. „Vermutlich wären zwei bis drei Standorte ausreichend“, betont der Fraktionschef. In Frage kämen etwa eine Freifläche an der Merkatorstraße in Grevenbroich, das Neubaugebiet in Kapellen, der Parkplatz zwischen der Spielspinne und dem Rotkreuz-Haus am Flutgraben und — für kurze Zeit — auch die Schützenplätze.
Wie weit die Planungen für die Wohncontainer am Langer Weg fortgeschritten sind, wollte Stadtsprecher Andreas Sterken vor der Ratssitzung nicht sagen. Auch Fragen über die Grundstücksverhandlungen mit RWE blieben unbeantwortet. Für die Grünen steht fest, dass die Wiese am Langer Weg denkbar ungeeignet für Container ist — nicht nur wegen der direkten Nähe zum Kraftwerk und zu einer Schäferei. „Das Gelände ist sumpfig, im Sommer gibt es dort Mückenplagen — und außerdem liegt die Fläche in einem Gewerbegebiet, wo keine Wohnbebauung erlaubt ist.“