Nahverkehr in Grevenbroich Grüne fordern klimafreundliche Busse

Grevenbroich · Laut einer EU-Richtlinie müssen bis 2025 mindestens 45 Prozent der neu angeschafften Busse ernergieeffizient sein. Die Busunternehmen haben Nachholbedarf.

Noch fahren in Grevenbroich nur Busse, die mit Dieselmotoren ausgerüstet sind. Das muss sich aufgrund einer EU-Richtlinie aber bald ändern.

Foto: Berns, Lothar (lber)

. Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Grüne will verstärkt auf emissionsarme Busse im öffentlichen Personennahverkehr setzen. Damit reagiert die Fraktion auf eine Richtlinie der Europäischen Union, die verbindliche Quoten für Kommunen vorschreibt. Bis 2025 müssen mindestens 45 Prozent der neu angeschafften Busse sauber und energieeffizient sein, bis 2030 sogar 65 Prozent. Zudem ist vorgeschrieben, dass 22,5 Prozent (bis 2025) beziehungsweise 32,5 Prozent (bis 2030) der neu angeschafften Busse komplett emissionsfrei sein sollen.

„Wir wollen das schnellstmöglich umsetzen“, bekräftigt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dieter Dorok. Ein emissionsarmer Antrieb von Bussen im Stadtverkehr sei aus vielen Gründen sinnvoll. „Solche Busse sind viel effizienter und stoßen weniger bis gar kein CO2 aus“, sagt Dorok. Hinzu kommt: Die EU fördere das Umrüsten von Busflotten, sodass die normalerweise höheren Anschaffungskosten für klimafreundliche Busse ausgeglichen werden könnten.

Unternehmen verzichten derzeit auf E- oder Hybrid-Busse

Die Umrüstung der Fahrzeuge hätte zudem positive Auswirkungen auf die Stadt und die Einwohner, ergänzt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Direkt an den Haltestellen, wo die Emissionen oft am größten sind, gibt es dann weniger Diesel-Rauchwolken“, so Dorok. Zudem seien klimafreundliche Busse in den meisten Fällen leiser. „Das entlastet auch Anwohner, die in Gebieten wohnen, durch die Busse fahren“, sagt Dorok.

Für den Grünen-Politiker liege es nahe, dass Busse mit elektronischem Antrieb bald auf den Straßen in Grevenbroich unterwegs sind. „Die Tendenz – auch in anderen Städten – geht ganz klar zu E-Bussen“, sagt er. „Aber wir gehen Technologie-offen an die Sache heran.“ Um die EU-Vorgabe umzusetzen, gebe es einige Alternativen wie Hybrid-Fahrzeuge. Dorok betont zudem: Es sei bereits möglich, dass Busse komplett klimaneutral fahren – zum Beispiel, wenn ein Bus zu Einhundert Prozent von Öko-Strom betrieben werde.

Die Unternehmen, die in Grevenbroich Busse bereitstellen, verzichten derzeit allesamt noch auf den Einsatz von E- oder Hybrid-Bussen. Alle Fahrzeuge vom Busverkehr Rheinland (BVR) werden mit Diesel betrieben. Die Abgasnormen der Eu werden eingehalten, zudem verfügen einige Busse zusätzlich über die Ad-Blue-Technologie. Dabei wird das Abgas mit einer wässrigen Harnstofflösung behandelt, wodurch ein Fahrzeug bis zu 90 Prozent weniger Stickoxide ausstößt. „Der BVR fährt grundsätzlich mit emissionsarmen Fahrzeugen“, sagt ein Sprecher des Busverkehrs Rheinland.

Eine Umrüstung auf andere Antriebsformen sei derzeit nicht geplant. „Die aktuellen Ausschreibungen sehen zurzeit in der Region keine E-Busse oder Hybridbusse vor“, sagt der Sprecher. „Sofern diese aber gefordert werden, würden wir auch E-Busse einpreisen.“ Das zeige ein Beispiel in Bocholt, wo im Stadtbusverkehr bereits ein E-Bus unterwegs sei.

NEW verfügt über
einen Dieselfuhrpark

Auch die anderen beiden Busunternehmen aus Grevenbroich haben bereits Pläne, die Flotten emissionsärmer zu machen. „Noch im Jahr 2020 wollen wir alle Fahrzeuge auf Euro-6-Norm umrüsten“, sagt Pressesprecher Jürgen Scheer von den Stadtwerken Neuss. Ein Bus mit Elektroantrieb soll laut Scheer vorerst nicht in der Stadt eingesetzt werden. Die Stadtwerke Neuss hätten sich allerdings zum Ziel gesetzt, die Busflotte in den kommenden Jahren zu elektrifizieren. Bis wann genau das passiert und ob tatsächlich alle Busse auf Elektroantrieb umgerüstet würden, sei noch offen.

Die NEW verfügt in Zusammenarbeit mit dem Autotransportunternehmen Kraftverkehr Gerresheim (KVG) über einen reinen Dieselfuhrpark. „Die gesetzlichen Vorgaben sind aber vollständig erfüllt“, sagt Kai Schotten von der KGV. “ Alle Busse verfügten über die Euro-6-Norm. Wann, wo und wie die Busflotte in Zukunft auf emissionsärmere Antriebsformen umgerüstet wird, dazu kann das Unternehmen noch keine Angaben machen. Zunächst gelte es die politischen Rahmenbedingungen und Vorgaben – unter anderem vom Rhein-Kreis Neuss - abzuwarten.

Die Stadt befürwortet eine Umrüstung der Busse. Wenn die Rahmenbedingungen stimmten, sei die Idee nicht von der Hand zu weisen, sagt Sprecher Stephan Renner. „Es ist generell sinnvoll, Busse oder andere Fahrzeuge des Nahverkehrs auf alternative Antriebsformen umzurüsten“, ergänzt er.

(jlu)