Die Stadt Grevenbroich und der Rhein-Kreis Neuss ermitteln Bürger klagen über Gestank

Grevenbroich. · Der Rhein-Kreis ist der Auffassung, dass der Geruch von Feldern zwischen Hemmerden und Kapellen kommt.

Durch die in der Nähe der Autobahn 46 liegenden Orte wehte in den vergangenen Nächten ein übler Geruch.

Foto: Dieter Staniek

Im Rathaus häufen sich die Beschwerden über einen beißenden Gestank, der seit einigen Tagen vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden in die Ortslagen von Kapellen, Hemmerden, Noithausen und Wevelinghoven wehte. Bürger machen sich mittlerweile Sorgen um ihre Gesundheit. In dieser Sache kann die Stadtverwaltung aber Entwarnung geben: „Von dem Geruch geht keine Gefährdung für die Bevölkerung aus“, sagt Rathaus-Sprecher Stephan Renner. Er beruft sich hierbei auf Messungen, die von der Grevenbroicher Feuerwehr vorgenommen wurden.

„Wir haben eine ganze Reihe von Meldungen vorliegen“, sagt Renner mit Blick auf die Beschwerden, die in den vergangenen Tagen das Rathaus erreichten. „Viele Bürger haben uns ihre Erfahrungen geschildert – und die sind weitgehend deckungsgleich.“ Demnach werde der Geruch nicht als „Landluft“ beschrieben, wie sie etwa beim Austragen von Gülle zu riechen sei, „sondern vielmehr als brennend, beißend und streng“.

Nachts bleiben die
Schlafzimmerfenster geschlossen

Einige hätten sich zudem darüber beklagt, dass der nahezu chemisch anmutende Gestank bei ihnen Reizungen im Hals verursacht habe. Daher würden nachts die Schlafzimmerfenster geschlossen. Klagen über Gerüche würden zwar alljährlich nach der Erntezeit im Rathaus eingehen – doch die jüngsten Beschwerden hätten eine andere Dimension. „In dieser Häufigkeit haben wir das noch nicht erlebt“, betont Stephan Renner. „Die Leute machen sich Sorgen, weil sie nicht wissen, was sie einatmen. Das nehmen wir ernst.“

Die Stadt sei zurzeit gemeinsam mit dem Kreis-Umweltamt dabei, den Herkunftsort des Gestanks einzukreisen. „Der Schwerpunkt liegt rund um die A 46 zwischen Noithausen und Kapellen“, sagt Renner. Mehr sei noch nicht bekannt. Nach der Erntezeit werden jetzt die Böden für die nächste Agrarsaison fit gemacht. Peter Herzogenrath, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft, geht jedoch nicht davon aus, dass die üblen Gerüche von Gülle stammen könnten. „Die stinkt zwar nach Ammoniak, aber mit ihr ist weder ein chemischer noch ein stechender Geruch verbunden.“ Und Mineraldünger rieche gar nicht. „Meiner Meinung nach kann das nichts Landwirtschaftliches sein.“ Ähnlich äußert sich die Landwirtschaftskammer NRW: Deren Kreisstelle hat am Dienstag eine Untersuchung der in Autobahnnähe liegenden Äcker gestartet. Es sei nichts gefunden worden, das auf eine Geruchsbelästigung hindeuten könnte, sagte Sprecher Bernhard Rüb.

Kompostierungsanlage als
möglicher Verursacher

Bernhard Rüb vermutet: Möglicherweise könnte die nahe der A 64 gelegene Kompostierungsanlage der Verursacher sein. Anderer Meinung ist der Rhein-Kreis Neuss. Nach seiner Meinung kann der Fall als gelöst betrachtet werden. Wie Sprecher Benjamin Josephs am Spätnachmittag berichtete, habe das Umweltamt am Dienstag festgestellt, dass die Geruchsbelästigung „tatsächlich von den Feldern zwischen Hemmerden und Kapellen ausgeht“.

Bei den derzeit vorherrschenden heißen Temperaturen steige der Düngergeruch von den Feldern auf und werde je nach Windrichtung in die Ortschaften verbreitet.