Herr Gräber, Weihnachten und Silvester sind kaum vorbei, da geht’s in der Hallenhockey-Bundesliga schon wieder um Punkte. Haben Sie in Ihrer langen Karriere als Spieler und Trainer so etwas schon mal erlebt?
Hockey „Es geht gleich in die Vollen“
Neuss. · Matthias Gräber, Spielertrainer des Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss, über die Chancen auf den Klassenverbleib.
Verschnaufen, Durchatmen, sich auf die Rückrunde vorbereiten – für die Hallenhockey-Bundesligisten sind das in dieser Saison Fremdworte. Nicht nur, dass die Rückrunde bereits am ersten Wochenende des neuen Jahres startet, ihre fünf Spiele werden innerhalb von acht Tagen komplett abgewickelt. Für den HTC Schwarz-Weiß Neuss liest sich das so: Samstag gegen Krefeld, Sonntag in Düsseldorf, Mittwoch gegen BW Köln, Freitag bei RW Köln, Sonntag bei Uhlenhorst Mülheim. Keine leichte Aufgabe. Doch Matthias Gräber hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Matthias Gräber: Das ist in der Tat abenteuerlich. Vor allem, weil wir die restlichen fünf Rückrundenspiele alle innerhalb von acht Tagen bestreiten müssen.
Wie gehen Sie damit um? Konnten Sie bisher überhaupt trainieren?
Gräber: Die Jungs haben über die Feiertage einen individuellen Plan mitbekommen, damit sie sich durch Lauf- und Athletiktraining fithalten. Mit dem Schläger konnten wir natürlich nichts machen, da haben wir uns am Tag nach Neujahr zum ersten Training in der Halle getroffen. Am Donnerstagabend haben wir noch ein Testspiel gegen den HC Essen bestritten, um wieder in den Wettkampfmodus zu kommen, am Freitagabend steht noch ein Training auf dem Plan – und dann geht’s gleich in die Vollen.
Nicht gerade optimale Voraussetzungen im Kampf um den Klassenerhalt.
Gräber: Ich denke, die sind für alle gleich, die anderen werden sich auch nicht anders vorbereiten als wir.
Aber die Sache geht ja noch weiter: Können Sie denn bei fünf Spielen innerhalb von acht Tagen überhaupt noch trainieren?
Gräber: Das Training läuft in der kommenden Woche ganz normal auch am Dienstag und am Donnerstag. Aber wir müssen es natürlich den Gegebenheiten anpassen, dass wir am Mittwoch und am Freitag zwei Spiele haben. Das heißt, dass wir da nicht Vollgas geben, sondern wohl mehr Videoanalyse und Taktiktraining machen. Das hängt aber auch davon ab, wie die aktuelle Situation dann ist.
Sie meinen, dass Sie dann schon als Absteiger feststehen könnten.
Gräber: (lacht) Das habe ich jetzt so nicht gehört... Nein, im Ernst, das Auftaktwochenende mit den beiden Spielen gegen Krefeld und Düsseldorf kann schon ganz entscheidend sein.
Mit zwei Siegen wären Sie wieder im Rennen um den Klassenerhalt?
Gräber: Mir würden schon drei Punkte an diesem Wochenende reichen. Dann hätten wir zumindest die Voraussetzungen für ‚Endspiel’ am Mittwoch Zuhause gegen Blau-Weiss Köln geschaffen, vorausgesetzt, die Kölner holen bis dahin keine Punkte mehr, wovon ich eigentlich ausgehe.
Warum, schließlich war der Aufsteiger anfangs sogar Tabellenführer?
Gräber: Ja, aber die anderen Mannschaften haben sich inzwischen darauf eingestellt, wie sie gegen Blau-Weiss spielen müssen, deshalb haben die ihre letzten beiden Spiele (2:8 in Mülheim, 3:8 in Düsseldorf, Anm. d. Red.) ja auch relativ hoch verloren. Aber wir müssen erst mal auf uns schauen.
Wie ist die personelle Situation, gibt’s noch Urlauber oder Verletzte?
Gräber: Cedric Heimbach kehrt erst am Freitag aus dem Urlaub zurück, wird also ohne Mannschaftstraining in die Spiele gehen. Und Sebastian Draguhn plagt sich immer noch mit seiner Zerrung herum, hat am Mittwoch nur ganz vorsichtig trainiert.
Ein Ausfall Ihrer ‚Lebensversicherung’ träfe Sie hart.
Gräber: Natürlich wäre es besser, Basti wäre dabei. Aber gegen Mülheim haben wir gezeigt, dass wir es auch ohne ihn können. Und er ist erfahren genug, um zu entscheiden, ob er spielt oder nicht.