Hockey Neusser Hockeycracks feiern große Party nach Aufstieg
Neuss. · Drei Spieltage vor Saisonschluss ist Schwarz-Weiß Neuss in die Erste Liga zurückgekehrt. In Bonn gab es einen knappen 4:3-Sieg.
Okay, der Fahrstuhl zwischen Erster und Zweiter Hockey-Bundesliga ist so etwas wie das Wohnzimmer des HTC SW Neuss. Seit 2009 ist der DM-Halbfinalist von 2007 auf dem Feld viermal aus dem Oberhaus ab- und dreimal aufgestiegen. In der Halle gehörten die Schwarz-Weißen von 2001 bis 2013 der deutschen Eliteklasse an, schafften seither aber nur 2015 und 2018 den Klassenverbleib. Dafür machte das Team um den seit Sonntag 36 Jahre alten Sebastian Draguhn am Samstag mit dem zittrigen 4:3-Erfolg (Halbzeit 4:1) beim Schlusslicht Bonner THV nach den Zweitliga-Titeln 2014 und 2017 den Hattrick vorzeitig perfekt.
Erster Aufstieg in die
Erste Liga ist 25 Jahre her
Von Routine war bei den unfreiwilligen Fahrstuhl-Königen indes rein gar nichts zu merken. Ganz im Gegenteil sogar: „Denn es ist ja nicht so, als wäre das von Anfang an geplant gewesen“, sagte Spielertrainer Matthias Gräber. „Wir wussten überhaupt nicht, wo wir stehen. Darum ist das vielleicht der unerwartetste und damit geilste Aufstieg.“ Im Moment des vollkommenen Glücks aktivierte Teammanager Stephan Busse erfolgreich sein Langzeitgedächtnis und erinnerte gut gelaunt an den „12. März 1995, als wir zum ersten Mal in die Erste Liga aufgestiegen sind. Das ist jetzt fast genau 25 Jahre her.“
Bis zum befreienden Jubel in der kleinen Hockeyhalle des Bonner THV durfte indes kräftig gezittert werden. Adrian Sonnenschein brachte die mit Macht um den Klassenverbleib kämpfenden Gastgeber früh in Führung. Der mit blütenweißer Weste angereiste Tabellenführer legte sich den Gegner zwischen der zwölften und 29. Minute nach allen Regeln der Kunst zurecht: Gräber glich mit seinem bereits 16. Treffer in dieser Saison aus und gefiel dann als Vorbereiter des von Thore Langheinrich erzielten 2:1. Draguhn erhöhte mit der im ersten Abschnitt einzigen verwandelten Strafecke (von fünf) auf 3:1 und als Tim Hagedorn nach fast unmöglichem Anspiel von Cedric Heimbach eiskalt das 4:1 markierte, schien der HTC seine Hausaufgaben bereits erledigt zu haben.
Kahlenberg verabschiedet
sich aus dem Aufstiegsrennen
Trotzdem sprach der Coach zur Halbzeit „die Dinge an, die uns wichtig waren.“ Zugehört hatten freilich nur die wenigsten, denn schon bis zur 37. Minute schloss Bonn durch Tore von Pepe Emde und Valentin Koch auf 3:4 auf. Auch weil der von Ivo Otto erzielte Treffer zum vermeintlichen 5:2 nicht zählte und Draguhn eine Strafecke ans Gebälk hämmerte, wurde es am Ende noch mal richtig hektisch. So ganz überraschend kam das für Gräber indes nicht, hatte er eh große Stücke auf den Kontrahenten gehalten: „Die sind viel besser als der Tabellenstand und so manch andere Mannschaft in dieser Liga. Defensiv stehen die echt gut. Aber die sind vor dem Tor nicht clever genug, denn in der Halle gewinnst du normalerweise kein Spiel, in dem du in der zweiten Halbzeit leer ausgehst.“ Jubeln konnten die Gäste aber erst nach der Schlusssirene, durften die Bonner doch bei abgelaufener Spielzeit noch dreimal zu Strafecken ran. Ohne Erfolg. Und weil der einzig verbliebene Verfolger Kahlenberger HTC die eine Stunde später angepfiffene Partie in Oberhausen mit 1:6 verlor, waren die Mülheimer raus aus dem Aufstiegsrennen.
Als die Kunde die ehemalige Bundeshauptstadt erreichte, blockierte der HTC kurzerhand das Bonner Klubhaus, was deshalb keine Probleme bereitete, „weil da eigentlich nur Neusser waren“, stellte Gräber lachend fest. Danach feierten Fans und Spieler an der Jahnstraße in den Geburtstag von Sebastian Draguhn hinein. Und das heftig ...