Beauftragter zieht Bilanz: Senioren fehlt Information
Hans Dieter Schmitz ist seit sechs Monaten der Kaarster Seniorenbauftragte. Jetzt zieht er Bilanz.
Kaarst. Seit einem halben Jahr ist Hans Dieter Schmitz der Seniorenbeauftragte der Stadt Kaarst. Über zu wenig Arbeit kann er sich nicht beklagen. Vor dem Sport- und Sozialausschuss zog er jetzt eine erste Bilanz. In jeder seiner Sprechstunden trifft er auf ratsuchende Mitbürger, die oftmals grundlegende Informationen benötigen, die ihm als selbstverständlich vorkommen.
Diese Infos fehlen auch, weil viele seiner „Kunden“ den aus seiner Sicht hervorragenden Kaarster Seniorenratgeber nicht kennen. Deshalb sprach Schmitz sich dafür aus, mehr Werbung für die Broschüre zu machen. „Wenn die älteren Leute sich diesen Ratgeber durchlesen würden, wären viele Fragen gar nicht erst nötig“, sagte er. Besonders oft rät er, den Dienst „Essen auf Rädern“ in Anspruch zu nehmen, auch dieser sei oft unbekannt.
Hilfe in alltäglichen Dingen und Unterstützung bei Amtsangelegenheiten bilden einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit. So berichtete er von einem konkreten Fall, bei dem eine Frau ihren Schwerbehindertenausweis mehr als zehn Jahre nicht verlängern ließ. Schmitz holte ihn bei ihr persönlich ab und klärte die Formalitäten mit dem Versorgungsamt.
Über die Zusammenarbeit mit der Kaarster Verwaltung wusste er Gutes zu berichten, denn dort habe man stets offene Ohren und reagiere schnell. Dies sei jedoch bei Anliegen, die Senioren per Post an Dienststellen des Rathauses übermitteln, oft nicht so: Lange Bearbeitungszeiten von 14 Tagen und mehr seien keine Seltenheit, so Hans Dieter Schmitz. „Dann kann man doch wenigstens den Eingang kurz bestätigen“, forderte er. Zudem gebe es aus Seniorensicht zu wenige Sitzmöglichkeiten und Toiletten in der Innenstadt.
Außerdem berichtete er über den Mangel an geeignetem Wohnraum: Die Kapazitäten der beiden Seniorenhäuser reichen seiner Erfahrung nach nicht aus — dort herrschten lange Wartelisten für betreutes Wohnen. Deshalb mahnte er den Bau des geplanten dritten Hauses an: „Wenn das Seniorenheim an der Alten Heerstraße nicht gebaut wird, werden wir Probleme bekommen. Die Kaarster wollen in Kaarst bleiben, ein Platz in Grevenbroich nützt ihnen nicht.“