Bio-Bauern machen Millionen-Umsatz

Seit 25 Jahren wirtschaftet der Lammertzhof in Büttgen nach streng biologischen Richtlinien. Das hat sich bezahlt gemacht.

Foto: privat

Kaarst. Seit 150 Jahren ist der Lammertzhof in Büttgen in Familienbesitz. Vor 25 Jahren wurde der Betrieb auf Bio umgestellt, hinzu kam vor 20 Jahren der Lieferservice Ökokiste. Das sind gleich drei Jubiläen, die es zu feiern gilt. Das taten Heinrich Hannen und seine Ehefrau Petra Graute-Hannen jetzt ganz im ländlichen Stil und freuten sich über die Geburt kleiner Lämmer.

1864 kaufte die Familie Lammertz in Büttgen den damaligen Siedefahmshof. 125 Jahre später übernahmen die Hannens den elterlichen Hof, der inzwischen aus dem Dorf ins Büttger Feld vor Driesch umgezogen war. Ihre erste grundlegende Entscheidung: Der Schweinemastbetrieb und die konventionelle Landwirtschaft sollten der ökologischen Bewirtschaftung nach Bioland-Standard — damit werden EU-Vorschriften noch übertroffen — weichen. Ein mutiger Schritt, der sich gelohnt hat: Mittlerweile hat sich der Betrieb zu einem bedeutenden Bioland-Betrieb in der Region mit 52 Angestellten entwickelt.

„Ökologischer Anbau bedeutet für uns nicht nur der Verzicht auf chemischen Dünger. Unsere über 50 Obst- und Gemüsesorten sind so naturbelassen wie möglich — was man sehen und schmecken kann“, sagt Hannen stolz. Den Großteil der Produkte vermarkte der Lammertzhof direkt über den eigenen Hofmarkt oder das Gemüse-Abo. Überschüsse würden über die Bio-Region Niederrhein, eine Erzeugergemeinschaft mit 34 Bio-Bauern, vertrieben oder wohltätigen Zwecken wie der Tafel gespendet, erklärt der Agraringenieur. Über das regionale Netzwerk würden auch ergänzende Produkte bezogen, um die Sortiments-Palette abzurunden.

Mit der Ökokiste wurde 1994 ein Lieferservice für Obst- und Gemüse-Abonnements ins Leben gerufen. Mittlerweile beliefert der Hof wöchentlich über 1800 Haushalte im Rhein-Kreis Neuss und Düsseldorf — Tendenz weiter ansteigend.

„Wir bieten unseren Abonnenten der Ökokiste jede Woche ein abwechslungsreiches Sortiment aus primär saisonalen und regionalen Produkten an. Unsere Kunden haben dann die Möglichkeit, diesen Warenkorb nach ihren individuellen Wünschen flexibel in unserem Online-Shop oder über unsere Kundenbetreuung anzupassen“, erklärt Petra Graute-Hannen das Vermarktungskonzept. Neben der Versorgung mit frischen Produkten in Bio-Qualität aus der Region werde besonders der Lieferservice geschätzt. „Wir liefern bis an die Wohnungstür, was nicht nur für ältere Menschen eine Entlastung darstellt“, so Graute-Hannen weiter.

Insgesamt liegt der Umsatz des Lammertzhofes im Jahr mit den drei Geschäftszweigen Landwirtschaft, Hofmarkt und Lieferservice bereits bei rund drei Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurde ein Umsatzplus von 13 Prozent verzeichnet.

Doch auch wenn die Nachfrage ansteige und die Entwicklung zuletzt ausschließlich positiv gewesen sei, bleiben die Hannens stets vorsichtig. Der Konkurrenzdruck sei hoch, der Einzugsraum überschaubar. Die Investition in eine dritte Packstation will daher genau überlegt sein. Natürlich würde man gerne die 2000er Marke bei den belieferten Haushalten knacken — aber nicht auf Teufel komm raus, meinen die beiden Bio-Bauern übereinstimmend.