Haus Broicherdorf feiert 50-jähriges Jubiläum
Seit 50 Jahren gibt es das Haus Broicherdorf. Die Ansprüche der Gäste sind mit der Kneipe gewachsen.
Kaarst. Im Jahr 1963 hatte der Kaarster Johannes Johnen die Idee, eine Gastwirtschaft zu eröffnen. Er legte damit den Grundstein zu einem erfolgreichen Unternehmen, das bis heute von seinem Sohn Johannes junior weitergeführt wird. Das 50-jährige Firmenjubiläum wird in dieser Woche im Kreise von Freunden und Gästen gebührend gefeiert.
Das Ehepaar Johannes und Maria Johnen erwarb im Jahre 1955 das ländliche Anwesen an der Broicher Dorfstraße 57 — noch ohne die Absicht, eine Kneipe zu eröffnen. Der gelernte Lohndruschunternehmer suchte nur ein Zuhause für seine Familie und Platz für seine landwirtschaftlichen Geräte vor den Toren der damals noch sehr überschaubaren Ortschaft Kaarst.
„Früher standen auf der ganzen Straße noch nicht einmal 50 Häuser“, erzählt der heutige Chef des Haus Broicherdorf, Johannes Johnen junior. Im Alter von 47 Jahren startete sein Vater seine zweite berufliche Karriere und eröffnete am 6. Februar 1963 das Haus Broicherdorf mit einem Platzangebot für 80 Gäste und einer damals modernen und hochwertigen Ausstattung.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte er als Gefangener in einer französischen Kantine Erfahrung in der Gastronomie gesammelt. Er schmiss in den ersten Jahren nur mit Unterstützung seiner Frau Maria den Betrieb — gemeinsam zogen sie außerdem fünf Kinder groß.
Lediglich bei großen Feiern griffen sie auf eine aus Büttgen stammende Köchin zurück, die nur unter dem Rufnamen „Fräulein Thören“ bekannt war. Als 1964 die Düsseldorfer Architekten Pohl in großem Rahmen ein Baugebiet vor den Türen der Gaststätte erschlossen, begann auch das Wachstum des Betriebes, und 1967 wurde ein Gesellschaftsraum angebaut.
Bereit im Alter von 14 Jahren half der heutige Chef im elterlichen Betrieb aus und fand Gefallen an dieser Arbeit. „Wir schafften es, fünf Jahre lang den Bierpreis bei 45 Pfennig zu halten“, erinnert sich Johannes Johnen junior. 1975 wurde er offiziell von seinem Vater angestellt, nur drei Jahre später, am 1. Januar 1978, übernahm er gemeinsam mit seiner Frau Anne die Gastwirtschaft.
Anfang der 80er Jahre stellten sie den ersten Koch ein und weitere Mitarbeiter folgten. Die nächste Erweiterung erfolgte 1991 mit dem Umbau der benachbarten Scheune. „Johnen‘s Tenne“ war geschaffen. „Die Idee zu dem Namen stammt von einer Dame, die ihren 50. Geburtstag in der Tenne feierte“, sagt Johnen.
Mit einer umfangreichen Sanierung der Küche, die dabei auf die dreifache Größe wuchs, erfolgte 1994 der Ausbau zu einem universellen Gastronomiebetrieb, der deutlich mehr bietet als die ursprüngliche Kneipe. „Wir sind eine gute Mischung aus Restaurant, Gasthaus und Kneipe, bei uns findet jeder Gast das Passende“, erklärt Johannes Johnen.
Sieben fest angestellte Mitarbeiter, zu denen auch Tochter Theresa (28) gehört, und zwölf feste Aushilfen sind aktuell bei Johnen beschäftigt. Die traditionsreiche Wirtschaft ist für 20 Kegelvereine, zehn Schützenzüge, die katholische Landjugend und weitere Vereine seit vielen Jahren ein Stammlokal. Mit einem Raumangebot von mehr als 200 Plätzen und individuellen Angeboten für Feiern hat sich das Haus Broicherdorf in Kaarst fest etabliert.
Natürlich hat sich während der vergangenen 50 Jahren auch der Anspruch der Gäste verändert, dem Johnen mit verschiedenen Angeboten Rechnung trägt. So gehört eine wechselnde Mittagskarte mit Gerichten unter zehn Euro ebenso ins heutige Programm wie Flammkuchen oder spezielle Aktionen zum Oktoberfest.
Mit einem freiwilligen Rauchverbot zur Mittags- und Abendessenszeit setzte das Haus Broicherdorf schon Zeichen, bevor der Gesetzgeber dies verlangte. Dennoch wird das totale Rauchverbot auch seinen Betrieb finanziell schaden, da ist sich Johannes Johnen sicher.
Um Einbußen entgegenzuwirken, setzt das Ehepaar weiter auf Veränderung und ließ sich zu Weinspezialisten weiterbilden. Heute stehen den anspruchsvollen Restaurantkunden täglich zehn verschiedene offene Weine zur Auswahl, und eine individuelle Beratung gibt es dazu.
Am Freitag hat das Restaurant bis 18 Uhr geschlossen. Denn bis dahin laufen die Vorbereitungen für die große Jubiläumsfeier. Gemeinsam mit Gästen, Freunden aus dem Gaststättenverband und dem Schwager des Wirts, Bürgermeister Franz-Josef Moormann, werden ab 18 Uhr Anekdoten aus der 50-jährigen Geschichte des Restaurants ausgetauscht.