Bürgerbeteiligung in Kaarst Fläche am Siepenbach wird umgestaltet
Kaarst. · Viele Anwohner nahmen die Chance zur Beteiligung wahr. Zur Auswahl stehen drei Varianten.
Es war der erste richtige Herbstabend. Und trotzdem sind viele Anwohner der Straße „Am Siepbach“ der Einladung der Stadt Kaarst gefolgt. Diese hatte alle umliegenden Haushalte angeschrieben, an der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Fläche am Siepbach teilzunehmen. Der Kreisverkehr soll im Zuge des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes neu gestaltet werden, weil die sogenannte „Grüne Achse“ genau durch den Siepbach führt. Und die Stadt wollte nichts planen, ohne die betroffenen Bürger mit ins Boot zu holen.
Das Düsseldorfer Landschaftsarchitektur-Büro +grün nahm den Bürgern aber bereits im Vorfeld einen Teil der Arbeit ab. Sebastian Fürst stellte drei unterschiedliche Varianten für den Platz vor. Das Ziel aller drei Vorschläge: die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und eine Durchquerung zur Rathausstraße. „Es soll aber keine Autobahn sein, die Fahrradfahrer als Abkürzung nehmen“, sagte Fürst zu Beginn.
Die Kastanie dem Platz soll auf jeden Fall erhalten bleiben
Die Kastanie auf dem Platz bildet in allen drei Plänen den Mittelpunkt des Platzes. Die Varianten unterscheiden sich also nur im Hinblick auf die Wege und die Grünflächen. „Ziel ist es, eine Aufenthaltsmöglichkeit zu schaffen, wo sich die Nachbarn gerne hinsetzen oder die Kinder spielen können. Der Platz braucht Sitzmöglichkeiten“, sagt Fürst. In der ersten Variante hat das Planungsbüro zwischen zwei großen Rasenflächen einen Weg vorgesehen, auf dem mehrere kleine Bänke stehen. Variante zwei ist ähnlich zur ersten, allerdings ist dort eine Bank um die Kastanie geplant. „So könnte man im Sommer den Schatten genießen und die Fläche ringsherum kann vielfältig genutzt werden“, erklärte Fürst. Diese Variante ist die grünste. Der dritte Plan weicht ein wenig von den anderen beiden ab, weil dort mit Kreissegmenten gearbeitet wird. Auch dort wird die Kastanie in der Mitte von einer Bank umrundet. Außerdem ist eine Wildwiese geplant. Alle einzelnen Elemente können aber auch in anderen Varianten geplant werden.
Die Bürger äußerten Bedenken im Hinblick auf die Pflege und die Jugendlichen, die in dem Pavillon am Siepbach nachts Party machen. Ihre Befürchtung: mehr Sitzplätze in diesem Bereich locken noch mehr Jugendliche an. Und selbst wenn sich nachts nur zwei Leute auf dem Platz unterhielten, entwickele sich ein Hall, von dem die Anwohner aufwachen. „Das spricht wiederum für mehr Grün“, schlussfolgerte Sebastian Fürst.
Ein weiterer Punkt, den es laut den Anwohnern zu bedenken gibt, sind die Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner gerne mal ihr Geschäft auf Rasenflächen machen lassen. Andere wünschten sich dagegen mehr Naturflächen und vor allem mehr Wildblumenwiesen. „Für die Zukunft unserer Kinder ist das unumgänglich“, sagte ein Bürger. Zum Thema Pflege sagte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart: „Immer, wenn eine solche Fläche neu gestaltet wird, vergeben wir über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren eine Anwuchspflege.“
Bürgermeistern Ulrike Nienhaus forderte alle Anwohner auf, ihre persönlichen Anregungen aufzuschreiben. Stadtsprecher Peter Böttner erklärte, dass die Varianten bald auch im Rathaus ausgestellt würden und die Anwohner diese zusätzlich per Post zugeschickt bekämen. So könnten sich auch diejenigen ein Bild von den Plänen machen, die am Montag lieber im Trockenen geblieben waren.