Erneute Forderung an Flughafen Düsseldorf Fluglärm-Gegner pochen auf Entschwefelung von Kerosin

Kaarst · Jetzt wollen die Fluglärm-Gegner dem Flugzeug-Treibstoff Kerosin an den Kragen und fordern den Flughafen Düsseldorf zu einer Entschwefelung auf. Wie der Flughafen reagiert.

Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ hat erneut eine Forderung an den Flughafen Düsseldorf gestellt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

(seeg) Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ hat sich einmal mehr mit einer Forderung an den Flughafen Düsseldorf gewandt. Diesmal verlangt er die Entschwefelung von Kerosin. „Wir fordern den Flughafen auf, eine Umstellung auf schwefelarmes Kerosin vorzunehmen. Weder technische noch ökonomische Gründe sprechen dagegen. Wer sich damit schmücken will, die Klimaschädlichkeit des Luftverkehrs zu senken, hat hier eine wirksame Möglichkeit, denn schwefelarmes Kerosin reduziert nicht nur die Gesundheitsschäden, sondern auch die Kondensstreifen, die den Treibhauseffekt weiter anheizen“, begründet der Vereinsvorsitzende Werner Kindsmüller.

Luftverkehr schädige die Gesundheit der Anwohner nicht nur durch Lärm, sondern auch durch die Emissionen, die bei der Verbrennung von Kerosin freiwerden. Schwefelemissionen können zu Lungenkrebs sowie Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen führen. „Beschäftigte und Anwohner an Flughäfen seien den Partikeln aus den Triebwerken schutzlos ausgeliefert“, so der Verein. Außerdem trage der hohe Schwefelgehalt zu Schäden von Natur und Umwelt bei. „Durch eine deutliche Reduzierung des Schwefelgehaltes von Kerosin ließen sich nach Aussagen von Wissenschaftlern die gesundheitsschädlichen ultrafeinen Partikel aus dem Flugverkehr um mehr als 30 Prozent reduzieren. Die technischen Voraussetzungen zur Entschwefelung von Kerosin sind bereits heute vorhanden und verfügbar,“ so der Verein. Der Flughafen Wien-Schwechat verwende seit 2004 nur schwefelarmes Kerosin.

Am Flughafen Düsseldorf werde allerdings bereits Kerosin eingesetzt, dessen Schwefelgehalt mit 0,1 bis 0,2 Gramm pro Kilogramm weit unterhalb des zulässigen Schwellenwerts von drei Gramm liegt, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilt. „Eine weitere Absenkung des Schwefelgehalts würden wir als Flughafen begrüßen. Die Bereitstellung des Kerosins liegt jedoch in der Verantwortung der Hersteller und der Tanklagerbetreiber am Flughafen“, heißt es weiter. Das in Schwechat mit sehr niedrigem Schwefelgehalt produzierte Kerosin habe in erster Linie standortspezifische Gründe. Auf den Standort Düsseldorf bezogen sei davon auszugehen, dass eine Umrüstung der Produktionsanlagen auf entschwefelte Treibstoffe bei den Herstellern mehrere Jahre benötige. „Daher erscheint es sinnvoller und nachhaltiger, sich auf die Umstellung auf nachhaltiges Kerosin (Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF, Anm. d. Red.) zu konzentrieren“, so der Sprecher. Dafür engagiere sich der Flughafen und sei auch schon in Gesprächen mit potenziellen Lieferanten zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur.