Kosten für den Neubau in Kaarst sind höher Grundschulbau wird verklinkert
Kaarst · Im Betriebsausschuss hat sich die Mehrheit der Mitglieder für eine Klinkerfassade entschieden, die die neue Grundschule an der Stakerseite zieren soll. Die Kosten sind höher als die von der Verwaltung vorgeschlagene Variante.
(barni) Eine Fassade ist so etwas wie das Gesicht eines Gebäudes. Es gibt viele Möglichkeiten der Fassadengestaltung, und auch die Kosten höchst unterschiedlich. Die Verwaltung hatte für den Neubau der Grundschule Stakerseite eine Fassadenbekleidung mit Faserzementplatten mit sichtbarer Befestigung als beste Alternative, auch vor dem Hintergrund von Kosteneinsparungen, empfohlen. Im Betriebsausschuss brachte Ingo Kotzian (CDU) eine andere Möglichkeit ins Spiel: Den klassischen Klinker. Die Mehrheit der Fraktionen sollte beim Verwaltungsvorschlag bleiben, aber die Mehrheit der Ausschussmitglieder sprach sich für eine Verklinkerung aus. Das dürfte die solideste Lösung sein, sie ist aber 539 000 Euro teurer als die Faserzementplatten.
Die Gebäudewirtschaft Kaarst hatte sich in der Sitzungsvorlage zu einem Verblendmauerwerk, wie es jetzt beschlossen wurde, wie folgt geäußert: „Diese Variante kann auf Grund der hohen Herstellkosten nicht zur Ausführung empfohlen werden. Wegen der großen Pro-Vorteile kann eine Abwägung in Betracht gezogen werden.“ Als Vorteile waren die unbegrenzte Lebensdauer, die Tatsache, dass Klinker nicht brennbar sind, die Wartungsfreiheit, die ansprechende Optik, die Farbbeständigkeit und andere genannt. „Wir werden uns heute für die Klinkerfassade entscheiden“, hatte Kotzian gleich zu Beginn der Diskussion zu verstehen gegeben. Inge Jackisch (CDU) gab zu bedenken, dass gute Klinker zwischen 430 und 1000 Euro pro Quadratmeter kosten: „Die Kölner Oper wird mit Steinen verklinkert, die 1000 Euro kosten“, erklärte sie. Die Klinker der Grundschule könnten deutlich preiswerter sein. „Mir hat ein Fachmann gesagt, dass es schon für einen Quadratmeterpreis von 290 Euro einen sehr guten Klinker gibt“, erklärte Achim Crefeld (AfD). Von welchem Klinkerpreis die Gebäudewirtschaft Kaarst bei ihrer Kalkulation ausgegangen war, wurde im Ausschuss nicht gesagt.
Die Kosten waren mit 1,402 Millionen Euro beziffert worden. Zum Vergleich: Die Faserzementplatten würden 830 615 Euro kosten. Ein Hinweis der Gebäudewirtschaft Kaarst (GWK) sorgte zum Teil für Kopfschütteln: Die schlechtere Ökobilanz von Klinkern hinsichtlich der Recyclingfähigkeit. Skurril, jetzt schon an den Abriss der zu errichtenden Schule zu denken. „Wir stellen das Zahlenwerk der Gebäudewirtschaft Kaarst etwas in Frage“, sagte Klaus Gerdes (CDU). Dominik Broda (Die Grünen) wollte der Verwaltungsvorlage folgen, obwohl er einräumte: „Den Kostenvorteil können wir nicht abschließend bewerten.“ Hildegard Kuhlmeier (SPD) sprach sich ebenfalls für die Verwaltungsvorlage aus.
Faserzementplatten sind für die Fassade der Gemeinschaftsgrundschule Vorst verwendet worden. „Wir sind damit sehr zufrieden, diese Faserzementplatten sind sehr robust und bei Beschädigung können einzelne Platten auch ersetzt werden“, erklärte die Leiterin der Gebäudewirtschaft Kaarst, Wingyee Leung. Und sie fügte folgendes hinzu: „Es gibt kein Gut oder Schlecht, die Entscheidung hat ganz viel mit der Optik zu tun und mit persönlichen Präferenzen.“ Klinker seien langlebig und unverwüstlich. Einstimmig wurde beschlossen, geringere Fensterflächen vorzusehen, was zu Kosteneinsparungen führt. Der Innenhof ist davon nicht betroffen.