Einziges öffentliches Schwimmbad in Kaarst Büttgener Hallenbad: Was Badegäste sonst nicht sehen
Büttgen. · 500 Besucher kommen täglich in das einzige öffentliche Hallenbad der Stadt Kaarst. Leiter Rainer Königshofen gewährt einen Blick hinter die Kulissen.
Es ist 25 mal zehn Meter groß, fasst rund 650 000 Liter Wasser und wurde im Jahr 2009 großflächig saniert: das Sportbecken im Hallenbad Büttgen. „Das ist unser Schmuckstück“, sagt Hallenbadleiter Rainer Königshofen beim Rundgang durch das Schwimmbad. Neben dem großen Becken gibt es seit 2009 ein 20 Quadratmeter großes Kinderschwimmbecken und ein 12,5 mal acht Meter großes Lehrschwimmbecken, das vor allem von Schulklassen genutzt wird. Täglich kommen rund 300 bis 400 Besucher – ohne Vereine und Schulen. „Alles in allem haben wir rund 500 Badegäste pro Tag“, sagt Königshofen. „Von der Auslastung her sind wir zu“, sagt er. Damit der Betrieb von morgens bis abends läuft, arbeiten insgesamt zehn Mitarbeiter im Schichtdienst, darunter zwei Schwimmmeister, vier Fachangestellte und vier Badewärterinnen.
Nach einem kurzen Abstecher ins Bad geht es dahin, wo die Besucher niemals hinkommen, wo allerdings der spannendste Teil des Schwimmbades ist: in den Keller. Denn unter dem Schwimmbad ist ein technisches Wunderwerk verbaut. Mit einem Blockheizkraftwerk erzeugt das Schwimmbad selbst Strom und Wärme, mit der das Schwimmbad geheizt wird und von der die Feuerwehr seit rund einem Jahr profitiert, da das Schwimmbad die Feuerwache mit Wärme versorgt. „Alles, was mit Wärme zu tun hat, wird hier in der Heizzentrale gesteuert“, sagt Königshofen. Von dort aus wird alles geheizt: Das Sportbecken hat immer 26 bis 27 Grad, das Lehrschwimmbecken 31 und das Babybecken 36 Grad.
Beim täglichen Rundgang
werden Störungen gesucht
Da alles rund um die Uhr läuft, müssen die Schwimmmeister täglich einen Rundgang machen und nach eventuellen Störungen schauen. „Klar gibt es Störungen, es fällt beispielsweise mal eine Pumpe aus. Die meisten Reparaturen können wir selbst vornehmen. Wenn nicht, müssen wir Fachpersonal kommen lassen“, sagt Königshofen. Das gebrauchte Duschwasser läuft an 24 Platten vorbei und kommt mit 38 Grad aus den insgesamt 24 Duschen wieder raus.
In der Zentrale der Badewasseraufbereitung kann Königshofen genau sehen, wie hoch der pH-Wert im Wasser ist, ob die Filter richtig arbeiten und ob genug Flockungsmittel im Filter vorhanden ist. Mit dem Flockungsmittel wird der Schmutz vom Beckenwasser ferngehalten. Für das Sportbecken gibt es zwei Filter, für das Lehrbecken einen – an dem hängt auch der Filter für das Babybecken. „Je größer das Becken, desto mehr Filter-Volumen braucht man“, erklärt Königshofen. Das Filtermaterial besteht unter anderem aus Kohle. Diese nimmt das gebundene Chlor aus dem Wasser heraus. Die Filter werden dreimal in der Woche gespült. Pro Spülung gehen drei bis vier Kubikmeter Wasser pro Filter durch. Die Filter werden mit dem Wasser, das über den Beckenrand fließt, gereinigt, pro Badegast müssen 30 Liter Frischwasser pro Tag ins Becken gepumpt werden. Der pH-Wert im Becken sollte zwischen 6,8 und 7,2 liegen. Wie hoch er ist, können Königshofen und seine Kollegen an einer digitalen Anzeige sehen, die sich stetig aktualisiert. „Wenn der Wert höher liegt, drücken wir ihn mit Schwefelsäure runter. Ein pH-Wert von sieben ist optimal“, sagt der Schwimmmeister. Die Schwefelsäure wird direkt ins Wasser zudosiert. Ist der pH-Wert zu niedrig, wird das Wasser sauer, ist er zu hoch, alkalisch. Der pH-Wert wird neben der ständigen technischen Kontrolle auch dreimal täglich per Hand gemessen. Zusätzlich wird unterirdisch über eine rund 60 Meter lange Leitung Chlorgas gepumpt.