Facebook-Gruppe in Kaarst feiert Geburtstag Nur noch wenige Funde: Hype um bemalte Steine ist vorbei
Kaarst · Im Januar 2020, kurz vor Beginn der Pandemie, wurde die Facebook-Gruppe „Kaarster Steine“ ins Leben gerufen. Während im ersten Lockdown noch viele Steine bemalt und in der Stadt ausgelegt wurden, ist das Interesse abgeebbt.
Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 war der Hype groß: Fast täglich wurden mehrere Posts in der Facebook-Gruppe „Kaarster Steine“ abgesetzt. Einerseits, wenn die Gruppenmitglieder bemalte Steine, die im Stadtgebiet ausgelegt wurden, gefunden haben, andererseits, wenn die „Künstler“ neue Steine mit Bildern oder auch nur Farben bemalt haben. Nach und nach wurden die Steine immer professioneller, die Mitglieder hängten sich richtig rein und posteten kleine Kunstwerke. Doch wenn man sich die Gruppe heute anschaut, muss man feststellen, dass das Interesse viel weniger geworden ist. In den vergangenen Monaten wurde des öfteren und von verschiedenen Mitgliedern der Satz gepostet: „Endlich mal wieder was gefunden.“ Nur noch selten werden Erfolgserlebnisse in Form von Steinefunden gepostet. Wenn, dann waren es zuletzt immer die gleichen Fundorte: Vorster Wald oder Saturnstraße in Kaarst. Doch warum hat das Interesse an der Gruppe beziehungsweise der Steinemalerei nachgelassen?
Susanne Röttgen gründete die Gruppe im Januar 2020, die „Kaarster Steine“ feiern bald also ihren zweiten „Geburtstag“. Vor rund sechs Monaten zog Röttgen allerdings nach Witten um und konnte sich nicht mehr so richtig um die Gruppe kümmern. „Es ist etwas ruhiger geworden“, erklärt Röttgen auf Nachfrage. Aber: Hin und wieder werden trotzdem noch neue Steine gepostet. Vor allem in der Adventszeit ging die Anzahl der bemalten Steine wieder nach oben. „Es gibt fleißige Steinmalerinnen, die immer wieder mit ihren tollen Steinen die Gruppe am Leben halten“, sagt Susanne Röttgen weiter.
Eine davon ist die Kaarsterin Birgit Bolten. „Ich bin zum Ausgleich von meinem Alltag zum malen gekommen, habe diese Gruppe entdeckt und engagiere mich seitdem“, erklärt sie. Noch immer bemalt Birgit Bolten so oft wie sie kann Steine und legt sie im Stadtgebiet aus – doch heute muss man genauestens hinschauen, um noch bemalte Steine zu finden.
Eine ganze Steinraupe
wurde an das Rathaus gelegt
Das war in der Anfangszeit der Gruppe noch anders, damals wurde sogar eine ganze Steinraupe an das Rathaus gelegt. Weil Unbekannte dort aber immer wieder Steine weggenommen haben, entschied sich Röttgen im Juli 2020 dazu, die Raupe an das Alte Rathaus zu verlegen. Auch an der Sankt-Antonius-Kirche in Vorst sowie der Lukaskirche in Holzbüttgen waren solche Steinraupen zu sehen. Mittlerweile liegt an keinem dieser Orte mehr ein Stein.
Erst vor wenigen Tagen malte Birgit Bolten einen Stein für einen besonderen Menschen, dessen geliebter Hund vor Kurzem gestorben ist. „Um ihr etwas wieder zu geben habe ich ihr einen Stein gemalt“, sagt sie. Die Freude sei groß gewesen. „Darum male ich, um anderen Leuten ein kleines Lächeln zu schenken“, erklärt Birgit Bolten.
Trotz des Umzuges nach Witten will Susanne Röttgen im neuen Jahr wieder ihren Beitrag zum Erhalt der Gruppe leisten. Aber nicht nur sie, sondern alle, die gerne malen, sind willkommen, sich in der Gruppe zu engagieren. „Ich hoffe dass die Gruppe noch lange lebt und vielleicht zum Frühjahr hin wieder mehr Steine gemalt und ausgelegt werden zur Freude aller“, erklärt Röttgen. Einen besonderen Dank hat Röttgen Ende November auch Angelika Becker ausgesprochen. „Sie erfreut die Gruppe immer wieder mit tollen Steinen. Danke, dass Du die Gruppe weiter leben lässt“, schrieb Röttgen.
Die Anzahl der Gruppenmitglieder ist im Vergleich zu den Anfängen jedoch nicht kleiner geworden. Noch immer sind über 950 User dabei.